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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Bischof Mixa schwer in der Kritik

Wegen seiner Osterrede in Augsburg ist Bischof Walter Mixa bei den Augsburger Linken und beim Bund für Geistesfreiheit (bfg) Bayern schwer in Kritik geraten. Mixa hatte unter Bezug auf den Nationalsozialismus und den Kommunismus die Unmenschlichkeit des praktizierten Atheismus angeprangert.

Die Stadträte der Linken, Alexander Süßmair und Dietmar Michalke werfen Mixa “geistige Brandstiftung” vor: “Ob Missachtung der Menschenwürde, Massenmord der Nationalsozialisten, Zwangsprostitution oder Kindersoldaten – hinter all dem stecken laut Mixa Ungläubige, gar ‘aggressive Atheisten'”. Wenn die katholische Kirche, für die Bischof Mixa spricht, zu einer Quelle der Intoleranz, des Hasses gegen Nichtglaubende und der Geschichtsfälschung werde, dann treffe das unsere Demokratie ins Mark, so die Stadträte in ihrer gestrigen Presseerklärung.

Der Nationalsozialismus war keine atheistische Bewegung, das wisse auch Mixa. Die meisten Nazi-Bonzen seien zeitlebens Katholiken gewesen, so die Linken, die als Beispiel die prunkvolle Hochzeit Hermann Görings im Kölner Dom anführen. Auch Hitler sei bis zum Tod Mitglied der Römisch Katholischen Kirche gewesen und habe sich immer wieder als der “von Gott gesandte Führer” bezeichnet.

In die selbe Richtung argumentierte gestern Rainer Hamp, Pressesprecher des bfg Bayern: Das Konkordat mit dem Vatikan habe in der Nazizeit gegolten und gelte durchgehend bis heute. Mit seinen Brandreden spalte Mixa die Nation in religiöse bzw. weltanschauliche Lager und reiße Gräben auf, die atheistisch-humanistische Organisationen wie der bfg Bayern gerade zuschütten wollen.

Für Alexander Süßmair und Dietmar Michalke hat Bischof Mixa den Ruf Augsburgs in ganz Deutschland und als Friedensstadt beschädigt. Die Stadträte der Linken bitten deshalb die Augsburger Bürger zu einer Demonstration gegen Mixa. Diese findet am Samstag, den 18. April um 12.30 Uhr auf dem Königsplatz statt.

Hintergrund



Der Bund für Geistesfreiheit (bfg) Bayern, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, ist eine Weltanschauungsgemeinschaft, die sich an den Grundsätzen der Aufklärung und des Humanismus orientiert. Der bfg tritt für eine klare Trennung von Staat und Kirche ein und wendet sich gegen den Missbrauch kirchlicher Macht. Er ist die größte Organisation konfessionsfreier Menschen in Bayern. Seine Ursprünge reichen bis ins Jahr 1848 zurück.