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Dienstag, 16.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Beweidung der Wolfzahnau: Umweltreferent Erben in der Kritik

Die CSM schießt auf Umweltreferent Erben mit scharfer Munition: Der Grüne Umweltreferent setze sich eigenmächtig über die Beschlusslage des Stadtrats hinweg. Ein Vorwurf, der zutreffend ist.

Von Siegfried Zagler


„Im Biotop-Pflege-Programm wird jährlich festgelegt, an welchen Stellen im Stadtgebiet wie gepflegt wird. Der Beschluss vom Oktober 2013 sieht vor, dass im Jahr 2014 in der Wolfzahnau zwei Mal pro Jahr durch einen Landwirt gemäht wird.“ So die Fraktionsvorsitzende der CSM, Claudia Eberle, die sich sich via Pressemitteilung Umweltreferent Reiner Erben zur Brust nimmt, da die kürzlich eingeführte Beweidung in der Wolfzahnau der geltenden Beschlusslage des Umweltausschusses widerspreche: „Die Verwaltung unter dem Umweltreferenten Rainer Erben hat sich eigenmächtig über die geltende Beschlusslage des Umweltausschusses vom Oktober 2013 hinweggesetzt“, so Eberle, die sich darüber mokiert, dass die Bevölkerung und der Stadtrat über diesen Vorgang von der Augsburger Allgemeinen informiert wurden: „Das allein ist schon ein Unding, zumal erhebliche Eingriffe in das Naturschutzgebiet damit verbunden sind, zum Beispiel die Einzäunung und damit verbunden eine erhebliche Einschränkung der Begehbarkeit durch Spaziergänger.“

„Man mag kaum glauben, wie schnell Erben vergessen hat, was er als Stadtrat ständig gefordert hat“

Claudia Eberle

Claudia Eberle


Laut Presse-Aussage dürfe der Stadtrat doch tatsächlich damit rechnen, dass dem Umweltausschuss des Stadtrats dann berichtet werden solle, wenn erste Erfahrungen vorliegen, so Eberle schnippisch. Man könne nicht die geltende Beschlusslage ignorieren und Fakten schaffen, um schließlich das Gremium zu informieren, das diese Umstellung hätte beschließen sollen. „Man mag kaum glauben, wie schnell Reiner Erben vergessen hat, was er als ehrenamtlicher Stadtrat ständig gefordert hat“, so schließt die Speerspitze der CSM gegen den Grünen Umweltreferenten, der offensichtlich die unkorrekte Vorgehensweise und mangelhafte Informationspolitik seines Referats als eben solche nicht abstreitet. Die Stadt verschickte nämlich nach dem Zeitungsbericht eine ausführliche Presse-Erklärung, die indirekt den Verstoß gegen die bestehende Beschlusslage zugab und diese ad hoc Aktion mit einem städtischen Entgegenkommen bezüglich eines Landwirtes begründete. Der Landwirt sollte seine Rinder erst ab Januar 2015 auf die Weide in der Wolfzahnau lassen dürfen, so die Stadt in einer Pressemitteilung, mit der sie das von ihr selbst verschuldete Informationsdefizit bei der Bürgerschaft nachträglich aufzulösen hofft.

Stadt richtet Hotline ein

Reiner Erben

Reiner Erben


„Über das Projekt wird in der nächsten Naturschutzbeiratssitzung und im Umweltausschuss am 20. Oktober berichtet werden. Eine sicher sinnvolle rechtzeitige Information konnte im vorliegenden Fall nicht rechtzeitig gegeben werden, weil durch die besonderen Umstände wie oben beschrieben, ein entsprechender Zeitdruck entstanden ist, welcher einen akuten Handlungsbedarf auslöste.“ So die Stadt in ihrer Pressemitteilung, die darüber hinaus auf eine Hotline hinweist (0821 324 6042 oder 6044). Alle Bürger, die Fragen hinsichtlich des Projektes haben, können sich über diese Nummer an die Stadt wenden. Für weitere Hinweise und Informationen ist zudem eine Bürgerinformation im Amt für Grünordnung und Naturschutz im Sozialgebäude des Botanischen Gartens vorgesehen. Der Termin ist bereits am morgigen Dienstag, den 30. September ab 17.30 Uhr.