Bayern, Bremen, Schalke und der FCA!
Von Siegfried Zagler
Augsburg gehört seit gestern Nacht wieder zu einer Nobeladresse in der deutschen Fußballlandschaft. In einer intensiven Partie konnte sich der FCA gestern gegen den 1. FC Köln in der ausverkauften impuls arena mit 2:0 durchsetzen und befindet sich nun im Halbfinale des DFB-Pokals in illustrer Gesellschaft.
Erwartungsgemäß veränderte FCA-Trainer Jos Luhukay im Vergleich zur Auswärtspartie in Berlin die Anfangsformation. Hegler spielte von Beginn an im Mittelfeld, Traore und Ndjeng besetzten die Außenbahnen. Schon nach zwei Sekunden zeigten die Augsburger vom Anstoß weg, dass man sich gegen den Bundesligisten nicht verstecken wollte. Sekunden nach dem Anstoß wurde Thurk mit einem Heber auf die Reise gen Gästetor geschickt. Bereits in der 2. Minute hatte der FCA eine Großchance und die daraus folgende Ecke brachte in der 3. Minute den Führungstreffer: Brinkmann nahm den Abpraller geschickt mit der Brust mit, und seine scharfe Flanke von der Außenlinie in den Rücken der Abwehr konnte Thurk per Direktabnahme sicher verwerten. Kurz darauf vergaben die Kölner die Möglichkeit zum postwendenden Ausgleich. Das temporeiche Spiel ging nun auf seifigem Boden hin und her. Im Lauf der ständig wechselnden Ereignisse gewannen die Kölner langsam die Überhand und der Ausgleich schien in der Luft zu liegen. Die Rheinländer hatten mehr Ballbesitz und ihr Spiel war zwingender angelegt, aber Jentzsch hielt den Vorsprung fest. Der FCA agierte in dieser Phase des Spiels mehr aus der Tiefe des Raumes heraus und blieb mit schnell vorgetragenen Konterattacken brandgefährlich. In der 29. Minute setzte FCA-Verteidiger El Akchaoui dem Kölner Chici mit dreimaligem Kontakt nach und Chici verlor die Nerven. Sein Wegstoßen wurde von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer mit der Roten Karte quittiert. Von diesem Zeitpunkt an wendete sich das Blatt. Der FCA nutzte die Überzahlsituation geschickt, fand meist die richtigen Räume und verlagerte das Spielgeschehen mehr und mehr in die Hälfte der Kölner. Kurz vor dem Halbzeitpfiff donnerte Dominik Reinhardt aus der Distanz das Leder gegen den Kölner Querbalken.
An einem denkwürdigen Fußballabend ging der FCA als verdienter Sieger vom Platz
Nach Wiederanpfiff hatte Thurk das 2:0 auf dem Fuß, doch seine Direktabnahme war zu unkontrolliert. Der FCA wurde im Spielaufbau immer sicherer und ging weiterhin intensiv in die Zweikämpfe. In der 65. Minute schickte „Ibo“ Traore mit einem schönen Flügelwechsel Marcel Ndjeng in den Strafraum. Ndjeng verzog aus halbrechter Position. Nun überschlugen sich die Ereignisse. Lukas Podolski wurde in der 67. Minute vorzeitig von Schiedrichter Kinhöfer auf die Tribüne geschickt. Podolski – kurz vorher eingewechselt – hatte Schiedsrichter mit höhnischen Zustimmungsgesten zu dieser harten Entscheidung „angeregt“. Mit zwei Akteuren mehr auf dem Platz spielten die Augsburger mit schnellen Vorstößen die Kölner Abwehr des öfteren mustergültig aus, doch FC-Keeper Mondragon hielt mit glänzendem Stellungsspiel das hochklassige Match offen. In der 85. Minute nahm Petit einen Ball mit der Hand mit und sah anschließend wegen nachhaltigen Meckerns Gelb-Rot. In dreifacher Überzahl konnte der FCA das Spiel zu seinen Gunsten entscheiden. Traores Flanke drückte FCA-Neuzugang Nando Rafael aus kurzer Distanz über die Torlinie (87.) An einem denkwürdigen Fußballabend, der in erster Linie durch die harten – aber durchaus vertretbaren Entscheidungen des Schiedsrichters geprägt wurde, ging der FCA am Ende aufgrund der disziplinierteren Spielweise als verdienter Sieger vom Platz.
FCA: Jentzsch – Reinhardt, Möhrle, de Roeck, El Akchaoui, Hegeler, Sinkala, M. Ndjeng (82. Strauß), Brinkmann (89. Buck), Traore, Thurk (75. Rafael).