Baukunstbeirat gegen Tram in der Maximilianstraße
Als Ergebnis seiner Befassung mit der Neugestaltung der Maximilianstraße hat sich der Baukunstbeirat der Stadt Augsburg dafür ausgesprochen, auf die dort vorgesehene Straßenbahnlinie zu verzichten. Dies berichtete Baureferent Gerd Merkle gestern im Bauausschuss.
Der Baukunstbeirat ist ein Gremium aus freischaffenden Architekten und anerkannten Fachleuten, das den Stadtrat in städtebaulich und baukünstlerisch bedeutenden Fragen berät. In seiner Sitzung am 27. Januar hat sich der Baukunstbeirat mit dem in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan und mit den Ergebnissen der im Januar von fünf Architekten europäischen Ranges durchgeführten Architekturwerkstatt (die DAZ berichtete) beschäftigt.
Aus Sicht des Baukunstbeirats lassen sich viele der bisher zur Maximilianstraße entwickelten Ideen und Visionen “sich gegenseitig ergänzend” zusammenführen. Die von der Architekturwerkstatt im Straßenraum vorgeschlagenen Einzelbauten an den historischen Standorten des “Salzstadels” und des “Tanzhauses” und die Straßenbahnlinie schließen sich jedoch gegenseitig aus.
1:1-Modelle sollen Entscheidung erleichtern
Hier hat sich der Baukunstbeirat jetzt positioniert und empfiehlt, auf die im Bebauungsplan vorgesehene Straßenbahnlinie zu verzichten. “Die Erlebbarkeit dieses einzigartigen Raumgefüges könnte damit noch verstärkt und die vielfältigen Entwicklungs- und Nutzungspotentiale mittel- und langfristig offen gehalten werden”, zitierte Baureferent Gerd Merkle den Baukunstbeirat in der gestrigen Sitzung.
Aufgrund des Votums des Baukunstbeirats gab Merkle den Stadträten des Bauausschusses die Aufgabe mit, die Führung von Straßenbahngleisen durch die Maximilianstraße nochmals zu prüfen. Als Hilfestellung bot er die Erstellung von 1:1-Simulationen an. Um die Wirkung der Straßenbahn in der Maximilianstraße zu testen, sollen dort im Rahmen eines Ortstermins zwei Straßenbahnzüge aufgestellt werden. Die beiden von der Architekturwerkstatt vorgeschlagenen Baukörper am Moritz- und Ulrichsplatz möchte der Baureferent in Originalgröße mit bespannten Raumgerüsten simulieren.
Kritik im Bauausschuss
Die Ausschussmitglieder zeigten sich wenig begeistert. Eva Leipprand (Grüne) kritisierte, dass “die Architekten mit ihren Änderungswünschen “immer in der letzten Minute kommen”. Die Straßenbahn sei “nicht zum Spass da”, ein Verzicht hätte verkehrliche Auswirkungen, zu deren Beurteilung Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung gestellt werden müssten.
Für Stefan Kiefer (SPD) gibt es die Simulation der Straßenbahn schon, nämlich vor dem Rathaus. Die Bedenken der Architekturwerkstatt und des Baukunstbeirats könne er nicht nachvollziehen. Beim Anblick der Straßenbahn vor dem Rathaus habe er noch nie den Gedanken gehabt “oh, jetzt sehe ich Spielwaren Hartmann nicht mehr”.
Die Stadträte sind jetzt gefragt, eine Entscheidung zu treffen, und zwar spätestens bis April. Nur dann ist gewährleistet, dass man beim Maxstraßenumbau im Zeitplan bleibt. “Wir wollen den Umbau nicht totreden”, so Baureferent Gerd Merkle.