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Donnerstag, 05.12.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Bahnhofstunnel: Licht im Westen, wo die Sonne versinkt

Die Arbeiten für den neuen Straßenbahntunnel und die unterirdische Haltestelle unter dem Hauptbahnhof gehen in eine weitere Phase. Nachdem der Rohbau des Tunnelabschnitts unter dem Bahnhofsvorplatz im Osten bis Ende April fertiggestellt wurde, werden sich die Bagger demnächst auch im Westen des Augsburger Hauptbahnhofs in die Tiefe graben.

Licht am Ende des Tunnels: Baustelle am 24. Oktober 2014

Licht am Ende des Tunnels: Baustelle am 24. Oktober 2014


Los geht es mit den Erdarbeiten im Bereich der ehemaligen Betriebsgebäude der Deutschen Bahn oberhalb der Hangkante zur Rosenaustraße und im Güterbahnhof. Die Bauweise ist in diesem Bereich die gleiche wie am Bahnhofsvorplatz. Bis Jahresende wird eine 70 Meter lange und bis zu 14 Meter tiefe offene Baugrube im Bereich der Gütergleise gegraben. Darin wird im kommenden Jahr dann das eigentliche Tunnelbauwerk betoniert. Gleichzeitig wird die etwa 50 Meter lange Tunnelzufahrt von der Rosenaustraße in die Hangkante gegraben.

Seit Monaten laufen die Bauarbeiten für den künftigen Straßenbahntunnel im Westen des Bahnhofs auf Hochtouren. Auch wenn die Bevölkerung wenig mitbekommen haben dürfte, waren Stadtwerke, Archäologen und Baufirmen intensiv mit den Vorarbeiten beschäftigt. So sind die archäologischen Untersuchungen weitgehend abgeschlossen, der größte Teil der ehemaligen Betriebsgebäude der Deutschen Bahn abgerissen und auch schon die Keller ausgegraben. In dem letzten Gebäude wird der Trafo, der den Hauptbahnhof mit Strom versorgt, Mitte Mai von der Deutschen Bahn (DB) außer Betrieb genommen und ausgebaut. Der neue Trafo zur Stromversorgung wartet schon in einem Raum neben dem Bahnhofsgebäude im Osten auf seinen Einsatz.

Im Mai werden im Bereich der Gütergleise große Baumaschinen angeliefert – mit Güterzügen über die Schienen der DB. Ab 1. Juni werden dann fünf Gütergleise gesperrt und in Teilen abgebaut. An den Stellen, an denen die Gleise über den künftigen Tunnel führen, werden Behelfsbrücken errichtet. So kann später das Erdreich darunter für den Tunnelbau ausgegraben werden, ohne den Güterverkehr wesentlich zu beeinträchtigen. Dazu werden nach den Pfingstferien sogenannte Brückenlager als Fundamente für die Brückenteile ins Erdreich eingebracht.

Ab Mitte Juli werden für den Verbau der künftigen Tunnelbaugrube mit einem großen Bohrgerät Stahlträger in den Boden eingebracht. Dazu wird je ein Loch gebohrt, in das der Träger eingeführt wird. Durch diese Methode ist die Lärmbelästigung für Anwohner minimiert. Ab August bis Jahresende wird die Baugrube bis in 14 Metern Tiefe ausgehoben. Je nach Tiefe werden zwischen die Stahlträger Holzbohlen geschoben, so dass eine sichere Wand für die Baugrube entsteht. Der Aushub wird mit Lastwagen Richtung Gögginger Straße abtransportiert und in der Nähe der Fußballarena für die notwendigen Altlasten-Analysen zwischengelagert.

Auf der anderen Seite, am Bahnhofsvorplatz im Osten, wird die Baustelle in den kommenden Wochen aufgeräumt. Die 120 Meter lange Ab- und Auffahrtsrampe und der ebenso lange Tunnelabschnitt unter der Viktoriastraße und dem Bahnhofsvorplatz sind soweit im Rohbau fertig. Die Baufirma packt zusammen. Die abgesperrte Lagerfläche auf dem Vorplatz wird für etwa ein Jahr von dem Investor des Fuggerstadt-Centers für den Umbau genutzt.

Die Mobilitätsdrehscheibe Augsburg (MDA) Hauptbahnhof

2022 soll der Straßenbahntunnel samt Haltestelle unter dem Hauptbahnhof in Betrieb genommen werden. Dadurch wird sich die Situation für Fahrgäste wesentlich verbessern. Die Tramhaltestelle im zweiten Untergeschoß ist barrierefrei mit Aufzügen sowie mit Rolltreppen und Treppen mit der darüber liegenden sogenannten Verteilerebene und weiter mit den Bahnsteigen der DB verbunden. 143,5 Millionen Euro zuzüglich allgemeiner Baupreissteigerungen, fünf Millionen Euro Kostenpuffer sowie Nebenkosten etwa für das Projektmanagement wird die MDA Hauptbahnhof kosten. Das Projekt wird mit dem Höchstsatz von 83 Prozent der förderfähigen Kosten von Bund und Land bezuschusst. In den zusätzlichen Bahnsteig F für den Regio-Schienen-Takt und die Modernisierung insbesondere bahntechnischer Anlagen investiert die Deutsche Bahn in Augsburg zusätzlich über 100 Millionen Euro.