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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Ausstellung: „Panorama“ – Photographien von Walter Käsmair

Mit der Ausstellung „Panorama“ erinnert die Augsburger Kunstpädagogik an ihren langjährigen Fotografie-Lehrbeauftragten, den im Oktober 2016 verstorbenen Künstler Walter Käsmair.

Walter Käsmair, 1957 in Augsburg geboren, arbeitete bis zu seinem überraschenden Tod am 23. Oktober 2016 als freischaffender Künstler und Lehrbeauftragter für Photographie am Lehrstuhl für Kunstpädagogik der Universität Augsburg.

Seine Suche nach dem Licht begann meist, wenn Dunkelheit aufzog und die Stadt unbewohnt schien. In Walter Käsmairs Werk war für Menschen kein Platz. Ihm ging es nämlich um nicht viel weniger als die Erfindung einer anderen Welt. Der fotografische „Sucher“ sucht nicht, sondern inszeniert. Der Künstler unter den Fotografen steuert den Lauf des Lichts in einen unentdeckten Raum. Der Raum hieß bei Käsmair „Augsburg“. Ein Augsburg, das es außerhalb seiner Lichtgemälde nicht gibt. Augsburg ist, das könnte man beim längeren Betrachten der fotografischen Kunstwerke Walter Käsmairs leicht vergessen, nämlich eine bewohnte Stadt. In Käsmairs Fotogemälden ist Augsburg ein sakraler Ort, ein Kunstwerk, in dem gewöhnliche Menschen nichts verloren haben. Die Maximilianstraße, die Kahnfahrt, die Stadtmetzg, der Rathausplatz, die Altstadt, der Stempflesee: Es gibt keinen Ort, der ohne Geheimnis wäre: Augsburg als glanzvolle Dämmerung am Vorabend eines Ausbruchs, als atmender Ort einer versunkenen Geschichte, als Mitte einer Welt, die nur für höhere Wesen bestimmt zu sein scheint.

Als Lichtbildner war Walter Käsmair ein Perfektionist und dabei ein Handwerker, der sich mit seinen Schwarz-Weiß-Gemälden an dem Werk des großen Amerikaners Ansel Adams orientierte. Weil seiner Meinung nach der „Blitz“ durch sein pralles, flaches Licht die Tiefenwirkung eines Foto-Gemäldes zerstört, verzichtete Käsmair auf diese Technik und brannte mit zarten Übergängen von Weiß zu Schwarz eine Entrücktheit und Überzeitlichkeit auf seine Bilder, die im Lauf der Jahrzehnte zur unverwechselbaren Signatur seiner Besessenheit wurden. In den Schwarz-Weiß-Fotografien des Augsburger Fotokünstlers Walter Kaismair zeigt sich eine Welt, die nur wenige Momente existiert und dennoch für die Ewigkeit geschaffen wurde. Eine Welt, die wir zwar alle kennen, die uns aber verborgen bleibt. Der 1957 geborene Walter Käsmair wohnte die meiste Zeit seines Lebens im Lechviertel und zählte zu den wenigen Augsburger Persönlichkeiten, die ausschließlich ihre Stadt ins Zentrum ihrer Schaffenskraft stellten – und gerade deshalb durch und durch antiprovinziell wirkten.

Die Ausstellung „Panorama“ ist in der Universität Augsburg bis zum 30. September 2017 im 2. Obergeschoss des Zentrums für Kunst und Musik (Gebäude G, Universitätsstraße 26, 86159 Augsburg) zu sehen. Sie ist montags bis freitags von 9.00 bis 19.00 Uhr bei freiem Eintritt zugänglich.

(Foto: Karin Strauß)