Augsburger Straßenzeitung RISS erhält Wilhelm-Hoegner-Preis
Die Obdachlosenzeitschrift RISS ist zusammen mit den Straßenzeitungen BISS (München), Straßenkreuzer (Nürnberg) und Donaustrudl (Regensburg) mit dem Wilhelm-Hoegner-Preis ausgezeichnet worden.
Das Kuratorium sprach den vier bayerischen Straßenzeitungen die Auszeichnung zu, weil sie sich Menschen annehmen, die oft ohne eigenes Zutun in Not geraten sind, wie der SPD-Fraktionschef im Landtag, Markus Rinderspacher, in einer kleinen Feierstunde im Maximilianeum sagte. Die Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), nannte die Preisträger eine hevorragende Wahl. Durch die Zeitungen könnten Obdachlose ein Stück Freiheit und Würde zurück erobern. Es lohne sich, sie zu lesen, denn sie machten Menschen wieder sichtbar, die sonst übersehen würden. “Sie machen eine tolle Arbeit. Sie bauen Brücken. Wir brauchen Sie”, rief sie den anwesenden redaktionellen Mitarbeitern und Verkäufern zu.
RISS besteht seit 1995 und wird etwa zweimonatlich in einer Auflage von 4000 bis 6000 Exemplaren vom Verein “Tür an Tür” herausgegeben. Vom Verkaufspreis von 1,50 Euro erhalten die Verkäufer 80 Cent. Damit können sie, statt zu betteln, einer sinnvollen Arbeit nachgehen. Neben Information und der Alternative zum Betteln ist auch der Kontakt zwischen Passanten und Zeitungsverkäufern Teil des Konzepts. Die Hefte werden vom Sozialverband SKM ausgegeben, wo fachkundige Berater auch für weiterführende Fragen zur Verfügung stehen. Alle redaktionelle Arbeit wird ehrenamtlich geleistet.
Der Wilhelm-Hoegner-Preis, der an den ersten bayerischen Ministerpräsidenten nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert, wird seit 1987 an Menschen verliehen, die sich für Erhalt und Sicherung der Freiheits- und Bürgerrechte eingesetzt haben. Bisherigen Preisträger waren unter anderem: Dieter Hildebrandt, Biermösl Blosn, Regine Hildebrandt, Hans-Jochen Vogel und Carl Amery.
Die Augsburger RISS-Macher und Verkäufer von links: RISS-Verkäufer Herr Saretzky, Andrea Bayer-Zapf (RISS), SPD-Bezirksrat Wolfgang Bähner, Doris Pern (RISS), Frau Saretzky (RISS), Hermann Meister (RISS), Harald Güller (SPD MdL), Andreas Alt, Sylvia Hank, Knut Bliesener (alle RISS), Manuela Schwesig (Ministerin für Soziales und Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern), Markus Rinderspacher (SPD-Fraktionsvorsitzender). Foto: RISS/ Annette Zoepf