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Dienstag, 16.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Augsburger Kunstförderpreisträger 2011 stehen fest

Fünf Preisträger ausgezeichnet

In seiner jüngsten Sitzung hat der Kulturausschuss die Preisträger des Kunstförderpreis 2011 der Stadt Augsburg beschlossen. Ausgeschrieben waren im Jahr 2011 die Bereiche Architektur, Ballett, Bildende Kunst, Literatur und Musik.

Die Sparte Musik, in der mehrere jährlich abwechseln, war 2011 ausgeschrieben für die Sparte Jazz und Komposition Jazz. Insgesamt nahmen 37 Bewerber teil. Die Preisträger erhalten jeweils 2.800 Euro und eine Urkunde, die im Rahmen der öffentlichen Preisverleihung am Donnerstag, 1. Dezember, um 19.30 Uhr im Goldenen Saal des Rathauses feierlich überreicht wird.

* Im Fachbereich Architektur erhielt den Kunstpreis der Architekt Armin Daam. Die Jury zeigte sich beeindruckt von drei seiner Projekte – einem Erweiterungsbau für die Grundschule Baiersbrunn, das Polizeipräsidium in Rosenheim und die Mensa für zwei Münchner Gymnasien, in denen Daam „seinen differenzierten Umgang mit dem vorgefundenen städtebaulichen Umfeld“ dargestellt habe. „Diese intensive Auseinandersetzung mit dem Bestand sowie mit den künftigen Nutzergruppen und Funktionen der Neubauten führte in jedem Fall zu einer grundsätzlichen anderen Materialentscheidung, die perfekt bis ins Detail der Innenräume konsequent durchgehalten wird.“ Die klare und sachliche Handschrift des Architekten, so die Jury weiter, sei „bei aller Verschiedenheit der Gebäude und Aufgabenstellungen deutlich ausgeprägt und gerade durch den Verzicht auf sich wiederholende Elemente unaufdringlich wiedererkennbar.“

Ballettkarriere in Berlin

* Im Bereich Ballett wurde Alexander Arnold prämiert. Die Entwicklung des Tanzes im 21. Jahrhundert, so die Jury, habe die Rolle der Männer im Tanz gestärkt. Es sei deshalb „eine große Freude, das Talent eines jungen Mannes zu erkennen.“ Arnold nutze derzeit seine lokale Bekanntheit für eine vielversprechende Karriere auf professioneller Ebene. Arnold wird studiert seit August diesen Jahres an der Staatlichen Ballettschule Berlin weiter studieren, wo er, so die Jury, „sein Potenzial ausbauen muss, um in das professionelle Tänzerleben einsteigen zu können. Die höchst konkurrenzbetonte Trainingsatmosphäre der Schule wird ihn mit anderen entschlossenen und talentierten Mitstudenten zusammenbringen. Die Jury ist überzeugt, dass Alexander die Stärke und die Willenskraft hat, weiterhin zur Spitze zu gehören und durch seine Bestrebungen auf die ganz große Bühne zu kommen.“

* Der Holzbildhauer Florian Fiener ist Preisträger im Fachbereich Bildende Kunst. Die Jury begründet dies mit der „langjährigen und werkübergreifenden Konsequenz innerhalb des künstlerischen Schaffens von Florian Fiener. Grundlage seiner Arbeiten seien „persönliche Erfahrungen, Erlebnisse, Gefühle oder Umfelder und weniger kunstimmanente theoretische Überlegungsansätze.“ Fiener gelinge es mit seinen plastischen Arbeiten, seine Ideen überzeugend und für den Betrachter nachvollziehbar umzusetzen. „Er bedient sich hierbei sowohl einer konkreten, als auch abstrakten Formensprache. Der Künstler überrascht immer wieder durch seine spielerische Herangehensweise, die absurd hintergründig und gleichzeitig auch sozialkritisch ist.“ Die künstlerische Qualität des Werkes von Florian Fiener zeige sich aber auch „in der souveränen handwerklichen Umsetzung, die sich zum einen der Oberflächlichkeit des industriellen Massenprodukts bedient und zum anderen die Spuren des ‚Gemachten‘ bewusst sichtbar werden lässt.“

Roman über eine Kindheit in Hochzoll

* Im Fachbereich Literatur wird Thomas von Steinaecker ausgezeichnet. Die Jury lobt an seinen Büchern die „Unmittelbarkeit und Konkretheit der Charakterzeichnung“, die „alltäglichen Dialoge und lebensnahen Gemütsverfassungen“ in seinem „Schreiben am Puls der Zeit“ unter Verwendung einer „biegsamen, bewusst unprätentiösen Sprache“ und geht dann auf seien Roman „Geister“ ein, der „auch ein versteckter Augsburg-Roman“ sei: Beschrieben wird „Geister“ eine Kindheit in Hochzoll zwischen Zoo und Diesel-Gymnasium. Und im Schlussbild des Romans kommt sogar ein Augsburger „Medienheld“ vor: der Räuber Hotzenplotz aus der Augsburger Puppenkiste.

* Im Fachbereich Musik (Jazz und Komposition Jazz) schließlich wird Jan Kiesewetter ausgezeichnet. Der 28jährige Saxophonist zeichnet sich laut Jury „durch hoch entwickelte Instrumentalfertigkeit, musikalische Präsenz, Reife und Souveränität im Vortrag aus.“ Seine „faszinierende Balance im Umgang mit der Jazztradition einerseits und einer individuellen künstlerischen Konzeption andererseits“ habe ebenso gefallen wie „interessante und geschmackvolle Arrangements und Bearbeitungen von Jazzstandards“ auch „Eigenkompositionen und hohe Improvisationskunst“ haben die Jury überzeugt. Der Preisträger, so die Jury abschließend, lasse auf eine „vielversprechende Profikarriere“ hoffen.

Zusatzpreise gingen an die 18jährige Balletttänzerin Laura Mrochen und den 17-jährigen Geiger Sandor Roj.