Augsburger Friedensgespräche: „Pandemie und Frieden. Was macht Corona mit unserer Gesellschaft?“
Augsburg schmückt sich gerne mit dem Titel „Friedensstadt“, mit Bezug auf den Augsburger Religionsfrieden von 1555. Einen wichtigen Impuls zum Frieden wollen die Friedensgespräche leisten, deren Ziel es ist, das Verständnis für gesellschaftliche Entwicklungen in der Bürgergesellschaft zu fördern.
Das nächste Friedensgespräch findet am Donnerstag, 24. März 2022 im Goldenen Saal unter dem Titel „Pandemie und Frieden“ statt. Es diskutieren die Virologin Ulrike Protzer und der Soziologe Armin Nassehi über die Corona-Pandemie und ihre Folgen.
Hintergrund
Die Covid-19 Pandemie hat das gesellschaftliche Zusammenleben massiv transformiert und wechselseitige, nicht nur globalen, Abhängigkeiten vor Augen geführt. Während es aus medizinischer und biologischer Sicht konkrete Handlungsoptionen gibt, um die Pandemie zu bekämpfen, gestaltet sich die politische und gesellschaftliche Umsetzung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie als friedenspolitische Herausforderung. Konzepte sozialer Freiheit und Solidarität scheinen in der Gesellschaft mit der Schutzwürdigkeit individueller Freiheitsrechte zu konkurrieren. Wie gehen wir gesellschaftlich mit solchen Konflikten um?
Ulrike Protzer
Prof. Protzer (*1962) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt der Viren zu entschlüsseln – mit dem Ziel, wirkungsvolle Therapien für Infektionskrankheiten zu finden. Mit ihrem Team forscht sie an der Technischen Universität München zu Hepatitis B und COVID-19. Das macht sie zu einer gefragten Expertin in den Medien.
Ulrike Protzer hat ermutigende Neuigkeiten: Unser Immunsystem stellt nach insgesamt drei Begegnungen mit dem Spike-Protein von Sars-CoV-2 wertvolle Antikörper her, die auch besorgniserregende Varianten wie Omikron erfolgreich neutralisieren.
Armin Nassehi
Armin Nassehi (*1960) ist Professor für Soziologie in München, Herausgeber der Zeitschrift Kursbuch und einer der einflussreichsten Soziologen des Landes. Im vergangenen Jahr ist bei C.H.Beck das jüngste seiner vielen Bücher erschienen: “Unbehagen. Theorie der überforderten Gesellschaft”.
Die derzeitigen Corona-Proteste gefährden nach Ansicht von Prof. Armin Nassehi nicht die Demokratie. Diese könne das aushalten. Für Nassehi ist nicht das Coronavirus das Problem, sondern die Grundkonstellation einer modernen, in unterschiedliche Bereiche wie Politik, Wirtschaft, Recht oder Wissenschaft ausdifferenzierten Gesellschaft.