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Dienstag, 26.11.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Augsburg wird Fairtrade-Stadt

„Global denken, lokal Handeln“: Diesen Leitspruch aus dem Repertoire der Friedens- und Umweltaktivsten darf sich nun auch die Stadt Augsburg auf die Fahnen schreiben. Der Stadtrat beschloss am vergangenen Donnerstag einstimmig, Fairtrade-Stadt zu werden.



Der Beschluss war die letzte noch fehlende Voraussetzung für die Anerkennung als Fairtrade-Stadt. Dieser Status wird von TransFair e.V. an Kommunen vergeben, die sich besonders für den fairen Handel mit wirtschaftlich benachteiligten Ländern engagieren. Der faire Handel ist in Augsburg seit seinen Anfängen vor 30 Jahren in Kirchengemeinden, Schulen, Geschäften und Gastronomiebetrieben vertreten. Der „Weltladen“ und die „Werkstatt Solidarische Welt“ sind federführend dafür verantwortlich, dass in Augsburg „global gedacht“ Kaffee, Tee und Schokolade konsumiert werden kann.

Schüler arbeiten in Projekten und ihre Lehrer trinken fairen Kaffee

Kaffee von Kleinbauerngenossenschaften für den Stadtrat

Kaffee von Kleinbauerngenossenschaften für den Stadtrat


Mit ihrer Initiative sorgen die Fairtrade-Aktivisten dafür, dass die wirtschaftliche Existenz von Kleinbauern in Entwicklungsländern unterstützt wird. In mehr als 100 Augsburger Geschäften gibt es Fairhandelsprodukte zu kaufen. Über 30 Kirchengemeinden engagieren sich, Schüler arbeiten in Projekten mit und ihre Lehrer trinken fairen Kaffee. Augsburg befindet sich damit in Gesellschaft von weltweit über 750 Fairtrade-Städten. Die Initiative zu dieser Kampagne ging im Herbst 2009 vom „Fachforum Eine Welt“ der Lokalen Agenda 21 aus. Agendasprecherin Ute Michallik rief eine Steuerungsgruppe ins Leben, die die notwendige Vorarbeit für den Stadtratsbeschluss leistete. Es musste politische Überzeugungsarbeit geleistet werden, um Umsteiger für Fairhandelsprodukte zu gewinnen. Wie hartnäckig die Fairtrade-Initiatoren ihr „lokales Handeln“ verfolgen, lässt sich am Augsburger Stadtrat nachvollziehen. 15 Jahre sperrte sich das Stadtparlament gegen teureren Kaffee mit anderem Geschmack. Seit Februar gibt es in allen Sitzungen nur noch fairen Kaffee. Mit zirka 1.200 Euro Mehrkosten pro Jahr schlägt dieser Beschluss im Stadtsäckel zu Buche.