Augsburg will die Pläne sehen
Der autofreie Königsplatz nimmt heute eine wichtige Hürde: Der Stadtrat ist gefordert, den so genannten Billigungs- und Auslegungsbeschluss zum Entwurf des Bebauungsplans 500 zu fassen.
Ein Kommentar von Bruno Stubenrauch
Auch wenn sich die Medien in den letzten Wochen redlich bemüht haben, mit Schlagzeilen wie „Endlosdebatte“, „Ewiges Hin und Her“, „Die Suche geht weiter“ und „Unweigerliches Chaos“ zu suggerieren, das Projekt Königsplatz hätte eine wilde Achterbahnfahrt – noch dazu in die falsche Richtung – hinter sich: In Wirklichkeit verlief die Entwicklung zügig und geradlinig vorwärts.
Mit 17:0 stimmte im Februar 2009 die Jury für den 1. Preisträger beim Ideenwettbewerb Innenstadt, der Stadtrat beschloss mit 56:0 Stimmen die Umsetzung. Der Grundsatzbeschluss für die Aufstellung des Bebauungsplans für den Kö und den Augsburg-Boulevard auf Basis des Wettbewerbs wurde mit 54:0 Stimmen gefasst. Der Aufstellungsbeschluss für den inzwischen mit der Nummer 500 versehenen Bebauungsplan erfolgte im Juli 2009 gegen nur 3 Stimmen.
Seitdem macht die Verwaltung Schritt für Schritt ihre Arbeit. Der Auftrag ist klar. Der Termin 10. Juni 2010 steht seit Monaten fest, weswegen es sinnfrei ist, über die „drängende Zeit“ zu lamentieren. Die Bauverwaltung um Stadtbaurat Gerd Merkle liegt genau im Plan.
Die Stadträte sind seit Wochen umfassend informiert. Die von den Stadträten als Berater einberufenen Professoren bestätigen die Qualität und Funktionalität der Planlösung, ein 100.000 Euro teures Verkehrsgutachten weist die Leistungsfähigkeit wichtiger Verkehrsknoten nach. Der Preisträger des Ideenwettbewerbs sieht seine Ideen umgesetzt und konsequent fortentwickelt. Mehr kann man sich nicht wünschen.
Heute ist die Politik an der Reihe, die Entwurfsarbeit des Baureferenten und seiner Verwaltung zu würdigen und für die Bürger freizugeben – der Name ist Programm: Billigungs- und Auslegungsbeschluss. Wer heute seine Zustimmung verweigert, signalisiert Gerd Merkle nichts anderes als: Ich missbillige deine monatelange Arbeit, sie ist so schlecht, dass man sie den Bürgern nicht zeigen kann. Wer so weit geht, wird gute Gründe vorweisen müssen, wenn er sich nicht blamieren will. Ein einfaches „Ich bin nicht überzeugt“ wird angesichts der geleisteten Expertenarbeit nicht reichen.
Heute im Stadtrat: der Augsburger Königsplatz – Foto: Kleeblatt-Film