Augsburg richtet sich auf weitere Flüchtlinge ein
Flüchtlingsdrama: Eine breite Allianz der Hilfsbereitschaft formiert sich, um der größten Herausforderung seit 20 Jahren gerecht zu werden.
Am vergangenen Dienstag wurden 244 Menschen auf der Flucht der Stadt Augsburg zugewiesen. Rasche Hilfe für die Versorgung war erforderlich. Die Flüchtlinge wurden in der Turnhalle der Reischleschen Wirtschaftsschule untergebracht und mit dem Notwendigen versorgt. Aufgrund der reibungslosen Zusammenarbeit von über 70 ehrenamtlichen Helfern wurde die schwierige Situation reibungslos bewältigt. Am morgigen Samstag findet in Göggingen eine Sammelaktion statt, die von der Stadt unterstützt wird. Augsburgs Oberbürgermeister zeigte sich vor Ort bewegt und dankte den Helferteams, einer Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen (ASB, BRK, DLRG, Johanniter, Malteser) sowie der Regierung von Schwaben, der Stadt Augsburg, der Berufsfeuerwehr, der Polizei, dem ACO-Verein und dem Hausmeister-Team der Reischleschen Wirtschaftsschule.
„Dass die Stadt Augsburg mithilft, die akute Notsituation von Menschen zu lindern, ist für eine Friedensstadt selbstverständlich. Das Ausmaß an Einsatz- und Hilfsbereitschaft, das ich erlebt habe, hat mich tief bewegt. Gemeinsam mit Dirk Wurm sage ich allen, die tatkräftig mitgeholfen haben, ganz herzlich Danke!“
Die Stadt Augsburg arbeitet weiter an Strukturen, um neue Flüchtlinge aufnehmen zu können. Dazu wird unter anderem eine Meldekette vorbereitet, die von der Regierung von Schwaben zu einem konkreten Ansprechpartner der Stadtverwaltung führt, der sich vor Ort um die Organisation der Asylsituation kümmert und als Ansprechpartner der Regierung von Schwaben und Hilfsorganisationen fungiert. Insgesamt, so OB Dr. Gribl, sei die Flüchtlingssituation in Augsburg angespannt mit steigender Tendenz, aber nicht überfordernd und noch zu bewältigen. Auch Kapazitäten für die akute Unterbringung von Flüchtlingen sind dank der gemeinschaftlichen Anstrengungen in Augsburg noch verfügbar, so der OB.
In der neuen Erstaufnahmeeinrichtung in der Berliner Allee errichtet derzeit eine Firma ein Spezialzelt für die Unterbringung von bis zu 150 Flüchtlingen. War im vergangenen Herbst die Stadt München noch überfordert 200 Flüchtlinge, die an einem Tag der Landeshauptstadt zugewiesen wurden, zu versorgen, waren zuletzt in der Spitze 2.000 Flüchtlinge pro Tag im Freistaat angekommen, die die Kommunen nach Verteilerschlüssel aufzunehmen und zu verteilen hatten. In Bayern hat diese dramatische Entwicklung eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Wohlfahrtsverbände, Hilfsorganisationen, Kirchen, Kommunen und Landesregierung koordinieren ihre Arbeit, um die Aufgaben zu stemmen.
Auf dem gestrigen „Asylgipfel“ in der Münchner Staatskanzlei war die Stimmung positiv: „Wir schaffen das, davon sind wir überzeugt, auch wenn es nicht leicht wird – aber dann könnte es ja ein jeder“, so die Botschaft des Vertreters der Städte und Gemeinden, Ulrich Maly. Die Stadt Augsburg bereitet derzeit im Internet ein Informationsportal zur Asylthematik vor. Bürger erfahren dort konkret, wie die Situation in Augsburg sowie national aussieht und was nach der Erstaufnahme passiert. Auch häufig gestellte Fragen zu Flucht und Asyl werden beantwortet. Zudem werden auf einem Portal Informationen dazu gebündelt, wo und wie sich Helferinnen und Helfer engagieren können, wohin Sach- oder Geldspenden geleitet werden können und an wen man sich bei Fragen oder Problemen wenden kann. „Hilfe braucht konkrete Organisation. Dass wir diese nicht einfache Situation anpacken und bewältigen, dazu fühlen wir uns als Stadtgesellschaft der Friedensstadt Augsburg verpflichtet.“, so Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl, der die privat initiierte Sammelaktion „Übergepäck eines Flüchtlings“ unterstützt, die auf die Initiative eines Flüchtlings zurückgeht. OB Gribl unterstützt diese Aktion mit einem Aufruf: „Liebe Augsburgerinnen und Augsburger, herzlichen Dank, dass Sie den Flüchtlingen in Augsburg helfen möchten.“
Dabei geht es in erster Linie um das Sammeln von Kleidung. Die Abgabe ist ab kommenden Samstag, 5. September, jedes Wochenende bis 31. Oktober möglich. Die Annahme findet jeweils samstags von 13 bis 16 Uhr am Klausenberg 2 (hinter dem Gasthof zum Ochsen) statt. Gesucht werden: Bekleidung für Frauen (Gr. 36–50); Bekleidung für Männer (Gr. 44–56); Bekleidung für Kinder (Gr. 62–176);Schuhe für Frauen, Männer und Kinder, Spielsachen und Stofftiere. Taschen und Rucksäcke. Die Kleidung sollte gewaschen sein. Taschen sind deswegen wichtig, weil jede Person eine Tasche mit einer Grundausstattung erhält. Nicht angenommen werden Lebensmittel, Ungewaschenes und Kaputtes, Möbel und Hygieneartikel. Außerdem braucht „Übergepäck eines Flüchtlings“ noch freiwillige Helfer, die ab 12 Uhr bei der Annahme und beim Sortieren helfen. Die Aktion bittet um Anmeldung auf ihrer Facebook-Seite per Nachricht. ( Das Foto zeigt OB Gribl mit Flüchtlingen vor der Reischleschen Wirtschaftsschule. Foto: Richard Goerlich/ Stadt Augsburg).