Augsburg en miniature
7.000 Gebäude, 5.000 Bäume, 3.000 Arbeitsstunden, 20 Quadratmeter groß – das sind die Eckdaten des neuen hölzernen Stadtmodells, das am Dienstag im Augsburger Rathaus vorgestellt wurde.
Fünf Quadratkilometer Augsburger Innenstadt en miniature: Präsentation des Stadtmodells im 6. Stock des Rathauses
Ein vergleichbares Modell aus den 50er Jahren hatte die Stadt bereits. Es wurde beim Brand des Weberhauses im Sommer 2004 ein Raub der Flammen. Da es versichert war, konnte die Stadt beim Atelier Schindler aus Miltenberg für 260.000 Euro Ersatz bestellen. Grundlage waren neben der digitalen Stadtkarte Daten aus einer Laserscanning-Befliegung im Jahr 2011. Auch Google Maps wurde herangezogen, so Modellbauer Volker Rammling, um jedes einzelne Gebäude einschließlich seiner Dachaufbauten exakt im Maßstab 1:500 nachbilden zu können. Aber trotz aller Digital-Technik kamen die Modellbauer um drei echte Stadtrundgänge nicht herum.
Vier Jahre Bauzeit
Insgesamt vier Jahre dauerte der Bau des 4 x 5 Meter großen detailgetreuen Modells, das sogar die städtischen Brunnen und das Kunstwerk “Ostern” vor dem Stadttheater abbildet. Es deckt einen Innenstadtbereich von 2 x 2,5 Kilometern ab, die südlichen Ecken bilden Hotelturm und Prinzstraße, im Osten reicht der Bereich bis zur City-Galerie, im Westen zum Hauptbahnhof, im Norden bis zum Arbeitsamt und zur Thommstraße. Das Geländemodell, das Höhensprünge im 50cm-Abstand darstellt, besteht aus Birkensperrholz, die Gebäude sind aus Lindenholz und die Bäume aus Buchenkugeln.
Das Stadtmodell bleibt keine Momentaufnahme
Jetzt steht das Kunsthandwerk in 20 Einzelteilen à einem Quadratmeter in der ehemaligen Modellkammer von Elias Holl, einem großen Raum des Rathauses direkt über dem Goldenen Saal. Dort soll es auch bleiben und dem Stadtplanungsamt als Arbeitsmodell bei städtebaulichen Entscheidungen dienen. Öffentlich besichtigt werden kann es derzeit nicht, man denkt aber über Führungen nach, so Baureferent Gerd Merkle, der das Modell zusammen mit Volker Rammling vorstellte.
Das Modell ist überaktuell, so Tobias Häberle vom Stadtplanungsamt: “Es stellt den Stand am 15. Dezember 2013 dar, der Königsplatz ist bereits fertig”. Auch am Fünffingerlesturm zeigt sich das Stadtmodell visionär: Die umstrittene Außentreppe, deren Baugenehmigung im Sommer ausgelaufen ist, ist bereits verschwunden. Das Stadtmodell soll jedoch keine Momentaufnahme bleiben, so der Baureferent. Geplant ist, im Jahresturnus alle innerstädtischen Neubauvorhaben – Merkle rechnet mit rund 15 Objekten jedes Jahr – einzuarbeiten, als nächstes die Neubebauung des PowWow-Grundstücks und des Hasenbräugeländes.
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Mehr Fotos vom Modell gibt es auf der Webseite der Stadt Augsburg. Dort findet sich auch ein Übersichtsplan mit dem Umgriff des Stadtmodells als pdf.