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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

„Als Gott in seinem Zorn das Kino schuf“

Das Stadtarchiv veranstaltet am Mittwoch, 9. Dezember, um 19.30 Uhr, im Stadtarchiv (Zur Kammgarnspinnerei 11) den Themenabend „Als Gott in seinem Zorn das Kino schuf“.





Das Neue Stadtarchiv

Das Neue Stadtarchiv auf dem ehemaligen Gelände der Kammgarnspinnerei

Die Anfänge des Kinos in Augsburg im 19./20. Jahrhundert“ mit der Referentin Julia Ahlert. – Am 5. November 1896 fand in Augsburg die erste kinematographische Vorstellung statt. Das kleine Café Merkur war in jeder 15-minütigen Vorstellung sehr gut besucht. Die Filme zeigten Situationen aus dem täglichen Leben. Diese neuartige Vorführung riss die Zuschauer buchstäblich vom Hocker, denn über die gezeigte Ankunft eines Zuges erschraken die Besucher so sehr, dass sie von ihren Stühlen aufsprangen.

Im Laufe der folgenden Jahrzehnte kam es zu einem regelrechten Kino-Boom, sogar im Hotel „Drei Mohren“ gab es zwischenzeitlich ein Kino. Fridolin Widmann zeigte bereits 1906 als Teil seines Varieté-Programm regelmäßig Filme im Café National. Dieses Lokal legte den Grundstein für das Thalia-Theater, das damit das älteste Kino in Augsburg darstellt, das noch in Betrieb ist. 1908 entstand in der Maximilianstraße der Weltkinematograph, dessen Geschichte zum Capitol führt. Auch der Münchner Schausteller Karl Gabriel gründete in Augsburg mehrere Kinos wie beispielsweise die Luitpold-Lichtspiele, liebevoll Lu-Li genannt. Die Stadt erschwerte dem neuen Massenmedium den Betrieb durch die hohe Lustbarkeitssteuer, die strengen Kontrollen und die willkürliche Zensur von Film und Werbung.

Neben dem Kontakt zwischen Kinobesitzern und der Stadt gehörten zu den zentralen Themen des Vortrags die Entwicklung der Kinos, ihre Besitzer und welchen Eindruck die Lichtspielhäuser auf die Bevölkerung und die Presse machten.

Die Referentin Julia Ahlert, studierte an der Universität Augsburg Geschichte und Anglistik. Mit der Bachelorarbeit „‘Als Gott in seinem Zorn das Kino schuf‘ und die ‚Königin der Photographie‘ vom Thron stieß“ – eine Arbeit über die Geschichte des Kinos und des Kaiserpanoramas in Augsburg – schloss sie 2014 ihr Studium ab. Derzeit macht sie ihren Master „Historische Wissenschaften“ ebenfalls in Augsburg. Der Eintritt ist frei.