Film: „A Hero – Die verlorene Ehre des Herrn Soltani“ – Ein preisgekrönter Film von Asghar Farhadi
Momentan wird ja wieder viel über Heldentum geredet – da kommt der Film „A Hero – Die verlorene Ehre des Herrn Soltani“ gerade zur richtigen Zeit. Er bietet Einblicke in die iranische Gegenwart, erzählt aber eine Geschichte, die überall passieren könnte.
Von Sabine Sirach
Rahim Soltani sitzt wegen Schulden im Gefängnis. Während eines Freigangs trifft er sich mit seiner Freundin, die eine Handtasche mit Goldmünzen gefunden hat – deren Verkauf könnte ihm helfen, seine Haftstrafe zu beenden. Doch ihn plagen Gewissensbisse, und er unternimmt erhebliche Anstrengungen, um die Tasche ihrer Besitzerin zurückzugeben. Als die Gefängnisdirektion davon erfährt, werden die Medien auf ihn aufmerksam und bauschen die Geschichte zur Heldentat auf. Er bekommt Hafturlaub, ein Gefangenen-Hilfeverein sammelt Spenden und organisiert einen Job bei der Stadtverwaltung für ihn, und er sieht glücklich seiner Entlassung entgegen. Doch in den sozialen Medien werden Zweifel an der Wahrheit geschürt; die Besitzerin der Tasche ist nicht zu finden, Rahim verstrickt sich in kleine Lügen und die Situation gerät außer Kontrolle.
Was den Film auszeichnet, ist die zutiefst humanistische und moralische Erzählung eines unaufhaltsamen Strudels an Ereignissen, die Herrn Soltani immer weiter herunterziehen. Die bedrückende Story folgt dem kleinen Mann, dem man abnimmt, vor allem naiv und gutgläubig zu sein (großartig der Hauptdarsteller Amir Jadidi). Die ruhige Kameraführung nimmt einen auf Schritt und Tritt mit auf seinem Weg, die Dialoge sind alltäglich, aber untergründig witzig. Die politische Situation im Iran wird nur an wenigen Stellen angedeutet, so ist beispielsweise von der Hinrichtung eines anderen Gefangenen die Rede. Die Handlung ist so spannend, dass man mit Rahim mit bangt (im Publikum war Stöhnen zu hören, wenn sich wieder eine Wendung zum Schlechteren andeutete).
„A Hero“ macht betroffen, stellt er doch dar, wie schnell die heutigen Medien (egal ob Fernsehen, Zeitung oder Social Media) einen Menschen zum Helden stilisieren oder ihn wieder fallen lassen. So etwas kann überall auf der Welt passieren!
Beim Filmfestival in Cannes bekam der Film zu Recht den Großen Preis der Jury.