DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Dienstag, 23.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Anmerkungen zum FCA: Abstiegskampf geht anders!

Der FCA vergab in Gladbach und Frankfurt zwei Matchbälle im Kampf gegen den Abstieg. Das ist kein Zufall, sondern der Struktur des Kaders geschuldet.

Kommentar von Siegfried Zagler

Der FCA hat in Mönchengladbach wieder ein verstörendes Auswärtsspiel abgeliefert. Gegen eine junge Gladbacher Fohlenelf, die in der zweiten Halbzeit kaum noch einen Fuß vor den anderen brachte, versäumte es der FCA gegen eine nach vorne harmlose und nach hinten desolate Gladbacher Mannschaft nach der 1:0 Führung (57.) das zweite Tor zu machen. Doch nicht nur die Fahrigkeit und Eigensinnigkeit vor dem gegnerischen Tor passt nicht zu einer Mannschaft, die im Abstiegskampf steckt: Immer wieder wurden leichte Bälle vertändelt und selbst in der Nachspielzeit versuchte Kohr in Bedrängnis eine spielerische Lösung zu finden.

PlatzMannschaftSpieleS-U-NTorePkt.
1.FC Bayern München 31 25-03-03 84:22 (+62) 78
2.FC Schalke 04 31 16-08-07 49:35 (+14) 56
3.Borussia Dortmund 31 15-09-07 61:41 (+20) 54
4.Bayer 04 Leverkusen 31 14-09-08 55:41 (+14) 51
5.1899 Hoffenheim 31 13-10-08 60:44 (+16) 49
6.RB Leipzig 31 13-08-10 47:47 (0) 47
7.Eintracht Frankfurt 31 13-07-11 41:40 (+1) 46
8.Borussia Mönchengladbach 31 12-07-12 42:48 (-6) 43
9.Hertha BSC 31 10-12-09 38:35 (+3) 42
10.VfB Stuttgart 31 12-06-13 29:35 (-6) 42
11.FC Augsburg 31 10-10-11 40:40 (0) 40
12.Werder Bremen 31 09-10-12 34:38 (-4) 37
13.Hannover 96 31 09-09-13 38:47 (-9) 36
14.VfL Wolfsburg 31 05-15-11 30:40 (-10) 30
15.1. FSV Mainz 05 31 07-09-15 32:49 (-17) 30
16.SC Freiburg 31 06-12-13 26:51 (-25) 30
17.Hamburger SV 31 06-07-18 24:48 (-24) 25
18.1. FC Köln 31 05-07-19 31:60 (-29) 22
Ausgerechnet Zerstörer Kohr, der nächste Saison in Leverkusen spielt, verschuldete in den letzten Sekunden des Spiels durch einen völlig unnötigen Ballverlust, der zu einer Fehlerkette führen sollte, den Gladbacher Ausgleich in letzter Sekunde. Es wäre falsch, einen Sündenbock für das unbefriedigende Ergebnis zu finden. Es war die Mannschaft, die versagte – und dazu gehört auch das Trainerteam. Natürlich passiert es zwischendurch auch besseren Mannschaften, dass sie sich im Lauf des Spiels an das schwache Niveau des Gegners anpassen. Dass es dem FCA im Endspurt des Abstiegskampfes ein zweites Mal passiert, dass er sich durch einen Leistungsabfall in der zweiten Halbzeit die Butter vom Brot nehmen lässt, muss kritisch festgestellt werden.

Ob die dunklen Wolken über dem aufgerissenen Dach des FCA wohl weiterziehen? Ein Bild mit Symbolcharakter! Foto: (c) Siegfried Zagler sen.

Ob die dunklen Wolken über dem aufgerissenen Dach des FCA wohl weiterziehen? Ein Bild mit Symbolcharakter! Foto: (c) Siegfried Zagler sen.


Ging man in Frankfurt nach einer 1:0 Führung in den letzten 10 Minuten noch regelrecht unter, so war gegen Gladbach nicht nur ein gewonnener Punkt zu verbuchen, sondern auch die furchterregende Erkenntnis, dass vielen Augsburger Spielern in den letzten 10 Minuten die Luft ausgeht. Auch andere Mannschaften können vorübergehend in unvorhersehbare Leistungstiefs versinken, wie die junge Gladbacher Truppe vorführte. Dass der FCA aber am Ende des Spiels weder zulegen noch das Tempo halten kann, bringt die Erkenntnis zum tragen, dass der Mannschaft insgesamt die Physis fehlt, um im Abstiegskampf den Takt zu halten.

Nächster Negativpunkt ist der Augsburger Greenhorn-Trainer, der in der 85. Minute eine unnötige Risikoauswechslung vornahm und Caiuby für Max brachte. In diesem Moment standen mit Ji, Finnbogason und eben Caiuby drei Kräfte auf dem Feld, die für das Spiel nach vorne zuständig waren – und nach hinten zustellen sollten. Einen Spieler ohne Spielpraxis und ohne Bande zu seinen Mitspielern zu diesem Zeitpunkt in diesem Spiel zu bringen, ist ein unnötiges Risiko. Auch die 1:1 Stürmer-Auswechslung in der 89. Minute (Bobadilla für Finnbogason) ist zu diesem Zeitpunkt in diesem Spiel kein Standard: Baier raus, weil platt, dafür Danso in die Innenverteidigung wäre die offensichtliche Option gewesen. Natürlich ist es leicht, hinterher schlau daher zu reden, doch nun wird es sehr schwer werden, für den FCA, die Relegation zu vermeiden.

Sollte Ingolstadt bereits am kommenden Wochenende gegen Freiburg nur Unentschieden spielen, hätte der FCA selbst bei zwei hohen Niederlagen gegen Dortmund und Hoffenheim zumindest die Relegation sicher.

Natürlich kann man auch mit 36 Punkten direkt drin bleiben. Dazu wäre aber Ergebnisglück nötig, also keine Sieg-Ergebnisse von Mainz, Hamburg oder Wolfsburg und eben Ingolstadt am 33. Spieltag. Durch das heutige Ergebnis (HSV vs. Mainz 0:0) bleibt den Augsburgern immerhin der größte Horror erspart, nämlich, dass sowohl Wolfsburg als auch Hamburg, die am letzten Spieltag die Klingen kreuzen, an diesem letzten Spieltag ein Unentschieden reichen würde, um den FCA hinter sich lassen zu können.