Senioren im Visier: 85-jähriger Augsburger durchschaut dreisten Betrugsversuch
Am vergangenen Sonntag kam es im Stadtgebiet zu einem versuchten Trickbetrug durch einen falschen Polizeibeamten. Dank der Geistesgegenwart eines 85-jährigen Seniors blieb es beim Versuch – die echte Polizei warnt nun erneut vor der Masche der „Schockanrufe“.
Von Bruno Stubenrauch
Der Vorfall begann gegen 12.00 Uhr mit einem Telefonanruf. Ein Unbekannter gab sich als Polizist aus und versetzte den Senior in Angst: Eine Tätergruppierung sei in der Nachbarschaft unterwegs, um gezielt Gold- und Silbermünzen auszuspähen. Nur eine Stunde später erschien ein Komplize persönlich an der Haustür des Mannes, um die angeblich gefährdeten Wertsachen zu „begutachten“.
Opfer schöpft rechtzeitig Verdacht
Zunächst schenkte der 85-Jährige dem seriös auftretenden Unbekannten Glauben und zeigte ihm seine Münzsammlung. Doch kaum hatte der falsche Beamte das Haus wieder verlassen, kamen dem Senior Zweifel. Er handelte genau richtig: Er verständigte umgehend die echte Polizei. Nach aktuellem Ermittlungsstand kam es zu keinem Entwendungsschaden.
Täterbeschreibung der Polizei
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen versuchten Betruges aufgenommen und sucht nach einem Verdächtigen, der wie folgt beschrieben wird:
- Alter: ca. 30–35 Jahre
- Statur: ca. 180 cm groß, sehr schlank
- Aussehen: Westeuropäisch, langes Gesicht, blaue Augen, kein Bart, keine Brille
- Kleidung: Schwarze Wollmütze, schwarzer hüftlanger Mantel mit Knöpfen
- Sprache: Akzentfreies Hochdeutsch
Wer Hinweise zum Täter hat oder ebenfalls kontaktiert wurde, wird gebeten, sich an seine örtliche Polizeidienststelle zu wenden.
Grafik: Polizei Bayern
Präventionskampagne #NMMO: „Nicht mit meiner Oma“
Der Fall reiht sich ein in eine Serie von sogenannten Schockanrufen, bei denen Täter gezielt Ängste schüren, um an Bargeld oder Schmuck zu gelangen.
Die Bayerische Polizei versucht mit der Kampagne #NMMO gegenzusteuern. Auf deren Webseite werden zahlreiche Videos angeboten, mit denen man ältere Familienmitglieder für die Maschen der Betrüger sensibilisieren kann.
Wichtige Verhaltenstipps der Polizei:
- Die Polizei fordert niemals Geldbeträge oder Wertsachen am Telefon oder an der Haustür.
- Übergeben oder überweisen Sie niemals Vermögenswerte an unbekannte Personen.
- Rufen Sie bei Zweifeln die Behörde oder Angehörige unter der selbst herausgesuchten Nummer zurück.
- Wählen Sie bei verdächtigen Vorfällen sofort den Notruf 110.
