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Sonntag, 28.12.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Jahreswechsel 2026: Was für Augsburger teurer wird – und wo Entlastung winkt

Das neue Jahr bringt für die Bürgerinnen und Bürger in Augsburg Licht und Schatten. Während die Stadtwerke bei Strom und Gas die Preise senken, sorgen steigende Abwasser­gebühren, teurere Tickets für den Nah­verkehr und höhere Benzin­preise für neue Belastungen. Ein Überblick.

Von Bruno Stubenrauch

2026: Benzin und Diesel werden um 3 Ct/Liter teurer (Symbolbild)

Die gute Nachricht zuerst: Energie von den Stadt­werken Augsburg (swa) wird billiger. Die swa geben sinkende Beschaffungs­kosten und staatliche Ent­lastungen direkt an ihre Kunden weiter:

  • Strom: In der Grundversorgung sinkt der Arbeitspreis um 3,51 Cent pro kWh. Trotz eines leicht erhöhten Grund­preises spart ein Durch­schnitts­haushalt (2.400 kWh/a) damit rund 70 Euro im Jahr.
  • Gas: Hier sinkt der Preis zum 1. Februar um etwa 2,4 Prozent. Bei einem Verbrauch von 15.000 kWh entspricht das einer Ersparnis von rund 50 Euro jährlich.
  • Fernwärme: Kunden dürfen mit einer Entlastung von etwa 2 Prozent rechnen. Der Arbeits­preis sinkt leicht, was den moderat steigenden Grundpreis, der u.a. in den Netzausbau geht, über­kompensiert.

Die „versteckten“ Kosten: CO₂-Preis, Wasser und Abwasser

Die Freude über günstigere Gastarife wird allerdings durch den steigenden CO₂-Preis getrübt, den die swa nicht zu ver­ant­worten haben. Der war bisher politisch festgelegt und lag zuletzt bei 55 Euro pro Tonne. Ab 2026 werden CO₂-Zertifikate an der Börse EEX in Leipzig versteigert. Damit der Preis nicht sofort explodiert, hat der Staat bei 65 Euro einen Schutz­schirm ein­gezogen. So wirkt sich der höhere Preis aus:

  • Gas-Heizung: Die CO₂-Abgabe steigt um ca. 0,21 Cent pro kWh. Bei 15.000 kWh sind das 32 Euro Mehrkosten pro Jahr.
  • Öl-Heizung: Hier steigt der Preis um bis zu 3,2 Cent pro Liter.

Beim Abwasser hebt die Stadt nach 16 Jahren die Gebühren kräftig an. Schmutz­wasser steigt von 1,42 Euro auf 2,05 Euro/m³, Nieder­schlags­wasser von 0,71 auf 0,84 Euro/m³. Ein Vier-Personen-Haushalt muss mit rund 120 Euro Mehrkosten pro Jahr rechnen. Mit 20 Euro im Jahr schlägt für den selben Haushalt ab Mitte 2026 der vom Freistaat verordnete Wassercent zu Buche. Erfreulich: Die Müll­gebühren bleiben konstant; sie wurden zuletzt Anfang 2025 erhöht.

Mobilität: Teurer an der Kasse, günstiger bei der Steuer

Wer in Augsburg Bus und Tram nutzt, muss künftig tiefer in die Tasche greifen. Das Einzel­ticket (2 Zonen) steigt von 4,00 auf 4,20 Euro, die Streifenkarte (9 Streifen) kostet nun 16,20 statt 15,40 Euro. Auch Monats­abos werden um 5 Prozent teurer. Der Preis für das Deutsch­land­ticket steigt bundesweit sogar um 8,6 Prozent: von 58,00 auf 63,00 Euro.

Prozentual günstiger kommen Autofahrer weg: Benzin verteuert sich durch die CO₂-Abgabe um bis zu 2,9 Cent, Diesel um bis zu 3,2 Cent pro Liter, also um zwei Prozent. Bei einer Fahr­leistung von 15.000 km mit einem neu­zeit­lichen Fahrzeug entspricht das etwa 30 Euro mehr im Jahr.

Die gute Nachricht für Pendler: Ab 2026 gibt es die volle Pendler­pauschale von 38 Cent bereits ab dem ersten Kilometer (vorher erst ab dem 21. Kilo­meter). Wer 10 km innerhalb von Augsburg pendelt, gewinnt etwa 50 Euro im Jahr; ein Pendler von Augsburg nach München spart bei der Steuer­erklärung rund 106 Euro (jeweils bei 30 Prozent Steuersatz).

Freizeit: Puppenkiste hebt Preise an

Während die Stadtbücherei, der Zoo (Einzel­karte Erwach­sene 15,00 Euro) und der Botanische Garten ihre Preise stabil halten können, muss die Augsburger Puppen­kiste ihre Tarife im Schnitt um rund zehn Prozent anheben. Tickets kosten nach­mittags 2 Euro und abends künftig 3 Euro mehr.

Gastronomie: Weitergabe von Steuererleichterung fraglich

Essen gehen wird wohl nicht billiger

Die Umsatz­steuer auf Speisen in Restau­rants sinkt 2026 dauer­haft von 19 auf 7 Prozent (bei Ge­tränken ändert sich nichts). Unter der An­nahme einen 80%-igen Anteils der Speisen hat die Gastro­nomie dadurch rund 8 Prozent mehr Netto vom Brutto. Sie sieht sich aller­dings mit drei Prozent höheren Waren­einkaufs­kosten und Pachten und vor allem mit einer Er­höhung des Mindest­lohns um 8 Prozent kon­fron­tiert. Das dürfte in der Summe bereits fünf Prozent der Steuer­sen­kung aufzehren. Erhöht der Gastro­nom seinen Unter­nehmer­lohn jetzt noch um den Inflations­aus­gleich, bleibt vom „Steuer­geschenk“ genau nichts zum Teilen mit dem Kunden übrig.

Eine Nullnummer für den Geldbeutel

Unter dem Strich ist 2026 ein Jahr der Umver­teilung. Die Strom- und Gas­preis­senkungen decken in etwa die höheren Kosten fürs Abwasser. Und wer zur Arbeit pendelt, kann dank der höheren Pendler­pauschale seine CO₂- und Mobilitäts-Mehrkosten kompen­sieren. Günstigere Preise beim Essen im Restaurant sind eher nicht zu erwarten.