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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Klage gegen geplante Waldrodung

Der Bund Naturschutz klagt gegen Bannwaldrodung zur Erweiterung der Lechstahlwerke

Foto: privat

Der Bund Naturschutz hat mit Unterstützung der Bürgerinitiative Lech-Schmuttertal, der Aktionsgemeinschaft zum Erhalt der Lebensqualität im Raum Meitingen (AGL) und dem Klimacamp Augsburg Normenkontrollklage gegen den Satzungsbeschluss des Marktes Meitingen zur Ausweisung eines Sondergebietes zur Erweiterung der Lechstahlwerke beim Verwaltungsgericht Augsburg eingelegt. Mit der Planung ist eine Rodung von über 17 Hektar Bannwald verbunden.

Der Lohwald zwischen den Lechstahlwerken und Langweid/Lech ist als Bannwald ausgewiesen. Gemäß Art. 11 des Bayerischen Waldgesetzes (BayWaldG) bezeichnet Bannwald einen Wald, der aufgrund seiner Lage und seiner flächenmäßigen Ausdehnung vor allem in Verdichtungsräumen und waldarmen Bereichen unersetzlich ist und deshalb in seiner Flächensubstanz erhalten werden muss.
Der Vorsitzende des BUND Naturschutz, Richard Mergner, kritisiert die geplante Bannwaldzerstörung: „Es kann nicht sein, dass Bannwald als Flächenreserve für eine Industrieerweiterung dienen muss. Bannwald hat den höchsten rechtlichen Schutz und muss an Ort und Stelle erhalten bleiben. Alte Wälder haben in Zeiten der Klimakrise eine besondere Bedeutung für den Naturhaushalt. Ein neu angepflanzter Wald könnte die Waldfunktionen erst in vielen Jahrzehnten erfüllen.“

„Stahlwerksbesitzer Max Aicher scheinen die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung und zukünftiger Generationen gleichgültig“, so Ingo Blechschmidt vom Augsburger Klimacamp. „Im Zeitalter der Klimakrise einen Bannwald für einen ohnehin sehr CO2-intensiven Betrieb roden? Das ist grotesk. Spekulative Neupflanzungsexperimente benötigen 80 bis 100 Jahre, bis sie dieselben Funktionen erfüllen wie der bestehende Lohwald – falls sie trotz Erdaufheizung überhaupt gedeihen.“

„Wir sehen keinen triftigen Grund, dass die geplante Betriebserweiterung und Verlagerung von Betriebsteilen der Lechstahlwerke gerade im Bannwald stattfinden muss. Unseres Erachtens wurden gegebene Alternativen nicht ausreichend in Betracht gezogen“, ergänzt Johannes Enzler, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Augsburg.