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Donnerstag, 28.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA in der Einzelkritik: Feulner der beste Augsburger

Fußball ist ein Mannschaftssport, weshalb an dieser Stelle nicht besonders betont werden muss, dass Einzelkritik bei der DAZ keinen hohen Stellenwert hat – weshalb in der Bewertung der Einzelleistung immer auch die Leistungswirkung der einzelnen Akteure für die Mannschaft berücksichtigt werden soll.

I Die Abwehr

Die Abwehr ließ zwei Gegentore zu, obwohl von Mainz wenig Gefahr ausging.

Marwin Hitz: Hitz ist zurück: Beide Tore waren unhaltbar. Sonst nicht richtig geprüft, war aber bei einer Großchance der Mainzer auf dem Posten. Strahlte Sichherheit aus und zeigte sich in der Spieleröffnung verbessert. Note 2.

Markus Feulner: Nach hinten sicher und fehlerfrei, nach vorne mit guten Impulsen aber auch ohne entscheidende Akzente. Note 2.

J.I. Callsen-Bracker: Kein Fußballgott, keine Fehler und im Duett mit Klavan eine ordentliche Leistung. Note 3.

Einer der talentiertesten Spieler der Bundesliga, aber mit taktischen Defiziten? Foto: Siegfried Kerpf

Einer der talentiertesten Spieler der Bundesliga, aber mit taktischen Defiziten? Foto: Siegfried Kerpf


Ragner Klavan: Eine Partie nach Schablone mit einem ganz dicken Patzer in der Spieleröffnung, der nicht bestraft wurde. Note 3.

Baba: Unauffällig und viel zu wirkungslos im Spiel über die linke Seite. Werner und Baba nahmen sich gegenseitig aus dem Spiel. Baba ist von seinem taktischen Gefühl her immer noch eine einzige Katastrophe. Das Flügelspiel des FCA krankte auch deshalb, weil er nach vorne zu früh abbrach. Hätte Parker seine einzige gute Flanke verwertet, bekäme er die Note 3. So ungerecht kann Fußball sein. Note 4.

II Das Mittelfeld

Das Mittelfeld verstand es nicht, Dynamik ins Spiel zu bringen, verstand es nicht, die Spitzen und Außen zu füttern, verstand es nicht, mit Einzelaktionen Überzahl zu schaffen und die Mainzer dergestalt unter Druck zu setzen, dass man von Fehler hätte profitieren können. Das gilt ausnahmslos für alle Spieler mit Offensivaufgaben, die sich kollektiv ideenarm zeigten. Das Mittelfeld verpasste es, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken und ließ weder im Spiel nach vorne noch in der Rückwärtsbewegung systemische Genauigkeit erkennen. Zu viele Sicherheitspässe, zu wenig Tempoaufnahme.

Daniel Baier

Daniel Baier


Daniel Baier: Der FCA verlor mit seinem blutarmen Daniel Baier das Spiel im Mittelfeld. Für das Auge alles ganz nett, für die Mannschaft wirkungslos. Der Kapitän hätte dafür sorgen müssen, dass mehr Dynamik und Ordnung ins Aufbauspiel kommt. Note 4.

Dominik Kohr: Ein Mitläufer, der in der Luft hing und auf der rechten Seite im Duett mit Bobadilla kaum auffiel. Beim Stören des gegnerischen Spielaufbaus präsent und konsequent. Auf seiner Position muss man mehr wollen, mehr Gefährlichkeit im Spiel nach vorne ausstrahlen. Note 4.

Halil Altintop: Kein Ryan Giggs, also im späten Fußballalter nicht immer leichtfüßig und anspielbar, sondern ein Flaschenhals im Spiel nach vorne. Note 6.

Raul Bobadilla: Nach vorne abgemeldet nach hinten nicht so intensiv arbeitend wie zuletzt. Dennoch hatte der die größte FCA-Chance auf dem Fuß. War kaum ins Spiel eingebunden und konnte auch mit Einzelaktionen keine Akzente setzen. Note 5.

Tobias Werner: Für ihn gilt nach vorne das Gleiche wie für Baba. Im Spiel nach hinten schloß er auf seiner Seite sehr häufig die Löcher, die Baba aufriss. Note 4.

III Der Sturm

Kaum Torchancen, kaum Strafraumspiel.

Dong Won Ji: Ein Stoßstürmer ohne Durchsetzungsqualität, ohne Dribbelstärke, ohne einen Ansatz, der erkennen ließe, warum der FCA unbedingt haben wollte.  Note 6.

Caiuby: Wurde nach 45 Minuten für Ji eingewechselt und brachte ein wenig Schwung mit, der aber nicht nur schnell verpuffte, sondern auch nichts bewirkte. Ging lange Wege, fand aber wie viele andere auch keinen Zugriff auf das Spiel. Note 4.

P.E. Höjbjerg: Kam nach 56 Minuten für Kohr und passte sich dessen Leistung nahtlos an. Note 4.

IV Der Trainer

Der Mannschaft fehlte die richtige Einstellung.

Markus Weinzierl

Markus Weinzierl


Markus Weinzierl: Es war ein Fehler Ji zurück zu holen und es ist ein Fehler in Ji weiter Hoffnungen zu setzen. Deshalb ist es falsch, darauf zu hoffen, dass Ji durch Einsätze zu einer Form findet, die ihn zur Verstärkung macht. Der Kick gegen Mainz war nach dem Highlight gegen Wolfsburg ein richtig schwaches Heimspiel. Im Nachhinein kann man klug reden, aber der Spielverlauf zeigte an, dass es besser gewesen wäre, hätte Parker von Beginn an in der Sturmmitte gespielt. Weinzierl muss Babas taktische Defizite egalisieren und langsam das Denkverbot aufbrechen, dass der FCA ohne Altintop (und dafür mit Kohr und Höjbjerg) vorstellbar ist. Die Auswechslung Altintops kam zu spät. Wenn nach vorne so wenig geht, muss man sich fragen, ob der Trainer sich genügend Gedanken gemacht hat, wie man das Abwehrbollwerk der Mainzer bearbeiten könnte. Note 4.