Knock, knock, knockin’ on Heaven’s door: FCA vor den Toren der Champions League
In dem mit 80.867 Zuschauern ausverkauften Signal Iduna Park gewann der FC Augsburg nach dramatischem Kampf durch das sechste Saisontor von Raul Bobadilla (50.) gegen Borussia Dortmund auch sein zweites Rückrundenspiel. Nach dem 11. Saisonsieg klettert der FCA auf den vierten Tabellenplatz und klopft an die Tür zur Champions League. Jürgen Klopp kassiert mit seinem BVB dagegen bereits die 11. Niederlage und bleibt auch nach dem 19. Spieltag Bundesliga Schlusslicht.
Von Udo Legner
Nach dem Ausfall von Innenverteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Alexander Esswein und Linksverteidiger Baba, der mit Ghana das Halbfinale des Afrika Cups erreichte, standen mit Christoph Janker, Dong-Won Ji und Pierre Emile Höjbjerg erstmals sämtliche Winter-Neuzugänge in der Startelf des FCA. – Die neu formierte Defensive des FCA benötigte nur wenig Anlaufzeit, um Sicherheit in ihr Spiel zu bringen. Gegen seinen früheren Arbeitgeber hatte Ji die erste Goßchance (14.), als er allein auf den zu weit vor seinem Tor postierten Roman Weidenfeller zulief. Sein Heber ging allerdings weit über das Tor. Im Gegenzug kam der BVB im Minutentakt zu mehreren Torchancen, die Kevin Kampl und Reus nicht zu nutzen wussten (15.).
Lichterloh brannte es im Augsburger Strafraum in der 26. Spielminute: Pierre-Emerick Aubameyang beförderte das Zuspiel von Ciro Immobile über die Torlinie, doch zum Entsetzen der Dortmunder Fans entschied der Unparteiische Marco Fritz auf Abseits und holte damit einen schon euphorisch jubelnden Jürgen Klopp auf den Boden der Tatsachen zurück.
Borussia mit mehr Ballsicherheit
Von „vielen kleinen und richtigen Schritten“, die die Borussia im Abstiegskampf weitergehen müsse, hatte der Borussen Coach nach dem 0:0 Unentschieden beim Auswärtsspiel in Leverkusen zum Auftakt der englischen Woche gesprochen. Tatsächlich kombinierten die Borussen in der ersten Halbzeit recht gefällig und produzierten weitaus weniger Fehlpässe als bei ihrem Auftritt in der BayArena. Richtig torgefährlich wurden sie aber nur selten, gerieten dagegen ihrerseits immer wieder in die Bredouille, wenn sie sich nach Ballverlust im Spielaufbau der Augsburger Konter – vorgetragen meist über Tobias Werner – erwehren mussten.
So in der 31. Spielminute, als der erneut glänzend aufgelegte Halil Altintop auf Paul Verhaegh zurücklegte. Dem FCA Kapitän gelang es, den Ball an vielen Verteidigerbeinen und auch an Roman Weidenfellers Tor vorbei zu zirkeln. Ohne größere Höhepunkte dümpelte das Spiel bis zum Ende der ersten Halbzeit dahin.
Fazit zur Halbzeit: Ein sehr intensives Spiel, viel Aggressivität, aber ohne die ganz großen spielerischen Höhepunkte. Es riecht nach Unentschieden!
Bobadilla zeigt Torjägerqualität, Schiedsrichter Fritz die Rote Karte
Die zweite Halbzeit beginnt mit einem Paukenschlag: Halil Altintop setzt sich gegen die gesamte Dortmunder Defensive durch. Sein Ball erreicht irgendwie den zu Fall gekommenen Ji und gelangt zu dem frei stehenden Raul Bobadilla, der ihn unhaltbar für Roman Weidenfeller aus zehn Metern in das Dortmunder Tor drischt (50.). Es ist Raul Bobadillas drittes Tor in Folge, das er – deutet man seinen Tattoo-Torjubel richtig – seiner Mutter widmete.
Der BVB zeigt nach dem Führungstreffer Wirkung. Immer hastiger und hektischer rannte die Borussia gegen die gut gestaffelte FCA Abwehr an. In der 64. Spielminute zieht Pierre-Emerick Aubameyang auf und davon und kann nur noch durch ein Foulspiels Christoph Jankers am Abschluss gehindert werden. Schiedsrichter Marco Fritz lässt zuerst Vorteil gelten, gibt nach vergebener Chance Freistoß für die Borussia und schickt den FCA Debütanten Christoph Janker mit der Roten Karte in die Kabine. Eine harte aber korrekte Entscheidung.
Parallelen zum Spiel gegen die TSG Hoffenheim
Trotz Unterzahl fällt es dem FCA nicht schwer, die Angriffe der ideenlosen Borussen ins Leere laufen zu lassen und den ein oder anderen Konter zu starten. Dem BVB läuft die Zeit davon und auch der Doppelwechsel (72.) – Henrikh Mkhitaryan kommt für Marco Reus, Shinji Kagawa für Kevin Kampl – gibt dem Spiel der Borussia keine neuen Akzente. – Die Schlussphase erinnert an das Ende der Partie gegen Hoffenheim. Dortmund drückt und der FCA lauert auf Konterchancen. Vor Ablauf der regulären Spielzeit klärt Manninger spektakulär vor Henrikh Mkhitaryan und hat das Glück des Tüchtigen, als ihn der völlig frei stehende Immobile direkt in die Arme köpft. Auch die vier Minuten Nachspielzeit übersteht der FCA unbeschadet und geht mit dem knappsten aller Ergebnisse als Sieger vom Platz. Im Sonntagsspiel zu Hause gegen die Frankfurter Eintracht (17.30 Uhr) zum Abschluss der englischen Woche ist der FCA klarer Favorit und kann seinen Spitzenplatz festigen.
FCA: A. Manninger; – P. Verhaegh; C. Janker; R. Klavan; M. Feulner; – D. Baier; H. Altintop; T. Werner; P. Höjbjerg; R. Bobadilla; – D. Ji;
Eingewechselt: D. Kohr (65.); F. Caiuby (62.); N. Djurdjic (84.);
Ausgewechselt: T. Werner (62.); R. Bobadilla (84.); D. Ji (65.); –
Auswechselbank: I. Gelios (TW); R. Framberger; S. Parker; M. Uhde;
Tor: 1:0 Raúl Bobadilla (50.).