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Dienstag, 26.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

4.000 Einsätze für die Augsburger Feuerwehr

Frank Habermaier, leitender Branddirektor und Pressesprecher Friedhelm Bechtel stellten gestern den Jahresbericht 2008 der Feuerwehr Augsburg vor. Das Zahlenwerk über die Feuerwehreinsätze war diesmal schwerer zu lesen als sonst. Grund: die Inbetriebnahme der neuen Integrierten Leitstelle zum 1. Oktober 2008.

„Wir mussten das Berichtwesen entsprechend den Vorgaben des Bayerischen Staatsministeriums des Innern völlig neu gestalten und an bayerische Standards anpassen“, erklärte Frank Habermaier. Die Einsatzstatistik 2008 ist deshalb in zwei Berichtszeiträume aufgeteilt. Eines zeigt der geteilte Bericht aber: 2008 war ein durchschnittliches Jahr.

Notrufsäule am Kuhsee

Notrufsäule am Kuhsee


Rund 4.000 Einsätze hatten die 202 Beamten der Feuerwehr zu absolvieren, zwanzig Prozent Fehlalarme waren darunter. Böswillige Fehlalarme sind jedoch die Ausnahme. Meist handelt es sich bei Fehlalarmen um Fehleinschätzungen der meldenden Bürger oder ein Einsatz war nicht mehr erforderlich, weil Brände bereits anderweitig gelöscht werden konnten – wie bei einem aktuellen Fall gestern. Man wolle die Leute aber nicht davon abbringen, Notrufe abzusetzen, so Habermaier: „Lieber fahren wir einmal zu viel als zu wenig“.

ILS ohne Kinderkrankheiten

Die Umstellung auf das System der Integrierten Leitstelle im Oktober 2008 (die DAZ berichtete) ist ruhig verlaufen, Kinderkrankheiten sind längst beseitigt. Seit letzter Nacht ist die Leitstelle in der Berliner Allee, bei der alle Notrufe aus Augsburg und den umliegenden Landkreisen Aichach-Friedberg, Dillingen, Donauwörth und Augsburg-Land auflaufen, mit der Leitstelle Ingolstadt vernetzt.

Stolz wies Habermaier auf die nach 35 Jahren erneuerte Schlauchwaschanlage hin. Dank neuer Technik läuft die Wäsche, Trocknung und Prüfung der Schläuche jetzt fast vollautomatisch ab. Insgesamt wurden im Jahr 2008 950.000 Euro an Investitionen getätigt. 2009 werden es auf Grund der Haushaltslage der Stadt nur 450.000 Euro sein. Auf Dauer zu wenig, so Habermaier. 18 Millionen ist der Geräte- und Fahrzeugbestand der Feuerwehr wert. Bei einer Nutzungsdauer von 20 Jahren wären konstant 900.000 Euro jährlich notwendig, um den Bestand zu halten. Fünf Großfahrzeuge der Berufsfeuerwehr und ebenso viele Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehren sind tatsächlich schon über 20 Jahre alt, jede Reparatur über 2.000 Euro an diesen Fahrzeugen wäre quasi ein Totalschaden.

Notrufsäulen bleiben erhalten

Notrufsäulenstandorte am Kuhsee (zum Vergrößern anklicken)

Notrufsäulenstandorte am Kuhsee (zum Vergrößern anklicken)


Besonders wiesen Frank Habermaier und Pressesprecher Friedhelm Bechtel auf die Notrufsäulen an den Augsburger Badeseen hin. Auch im Handyzeitalter will man an diesem Notrufsystem festhalten, die Säulen werden demnächst an die Integrierte Leitstelle angeschlossen. Insgesamt neun Notrufsäulen gibt es: vier am Kuhsee, drei am Ilsesee und je eine am Autobahnsee und am Eiskanal.

Die Augsburger Feuerwehrler waren 2008 neben ihrem normalen Einsatz auch schauspielerisch tätig, ohne Gage und „unter Einsatz ihres Lebens“, wie Habermaier schilderte. Erstellt wurde eine von der Versicherungskammer Bayern gesponsorte DVD mit acht Kurzfilmen, die die Zuschauer für „bre(n)nzlige Situationen“ sensibilisieren sollen. Unter anderem wurde in einer nachgestellten Küche in der Reese-Kaserne eine Fettexplosion gedreht. Die DVD mit einer Auflage von 8.000 Stück dient der Prävention und wird vom LandesFeuerwehrVerband Bayern für Schulungszwecke zur Verfügung gestellt.