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Dienstag, 16.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

21 => 4

Die Formel ist einfach zu verstehen: Der FCA hat 21 Punkte, daraus ergibt sich Platz 4. Mit 21 Punkten aus 13 Spielen stehen die Augsburger so gut wie noch nie in der Bundesligatabelle zu diesem Zeitpunkt.

Von Siegfried Zagler

Tabelle nach dem 13. Spieltag

Tabelle nach dem 13. Spieltag


Wenn man in der aktuellen Tabelle nur eine kleine Änderung vornehmen würde, nämlich die Plätze der Augsburger und der Dortmunder tauschen, wäre alles andere wieder halbwegs normal. Man würde sich zwar ein wenig über die abgehängten  Dortmunder wundern und kluge Analysen schreiben, warum sie dieses Jahr noch nicht auf Touren gekommen sind, damit könnte man aber in Dortmund gut leben. Möglicherweise würde man sich auch ein wenig über die wackeren Paderborner wundern, da sie immer noch Abstand zum Tabellenende halten. In Augsburg könnte man mit 11 Punkten wie gehabt auf eine starke Rückrunde hoffen.  Alles wäre völlig normal.

Die Realität sieht bekanntermaßen anders aus. Augsburg trifft am kommenden Wochenende als Tabellenvierter mit breiter Brust auf Köln und für Dortmund dreht sich alles ums nackte Überleben: Eine weitere Heimniederlage am kommenden Spieltag gegen Hoffenheim und der Borsigplatz brennt. In Dortmund sollte man ohnehin das Bundesligajahr 1969 analysieren, als der Club mit dem „damaligen Klopp“ (Max Merkel) abstieg. Merkel wurde als Trainer, der im Vorjahr den Club zur Meisterschaft führte, viel zu spät gefeuert, nämlich nach dem 25. Spieltag. Max Merkel war damals in Nürnberg ähnlich unantastbar wie Jürgen Klopp in Dortmund. Der BVB hat sich seit seinem Auftritt am zweiten Spieltag in Augsburg um kein Jota verbessert: Hinten ein Wackelpudding, vorne die Reininkarnation des Chancentods. Das ist der Stoff, aus dem das Abstiegsgespenst gewebt ist.

In Augsburg dagegen muss man sich Gedanken darüber machen, wie man die feindlichen Angriffe der besser gestellten Vereine aus den hinteren Gefilden der Tabelle abwehrt. Nun gilt es, das Erfolgsduo Reuter/Weinzierl langfristig an den Klub zu binden. Sie sind die Achse des Erfolges. Sie könnten in Augsburg Geschichte schreiben wie Klaus Allofs und Thomas Schaaf in Bremen oder Armin Stocker und Volker Finke in Freiburg. Baba hat Vertrag bis 2019, das war ein kluger Schachzug von Reuter. Die großen Klubs müssten sehr tief in die Tasche greifen, wenn sie das 20jährige Supertalent aus diesem Vertrag herauskaufen wollten. Ragnar Klavan ist 29 Jahre alt und gehört seit dieser Saison zur Crème de la Crème der Innenverteidiger. Vielleicht ist es eine Art patriotische Strategie der beiden sehr großen Fußballversteher (Manfred Langner und Robert Götz) die Augsburger Wand namens Klavan mit durchschnittlichen Noten zu versehen, damit keiner der Geldklubs auf dumme Gedanken kommt. (Mit Klavan in der Dortmunder Innenverteidigung stünden die Dortmunder zum Beispiel ganz anders da.). Dass die beiden Berichterstatter, die ihr halbes Leben aus den Amateurligen berichteten, Sascha Mölders so gut bewerten, könnte wiederum damit zu tun haben, dass sich die beiden gerne an die alten Zeiten erinnern, wo es in jeder Mannschaft einen gab, der nicht den Ball stoppen konnte. – Die Erfolgsgaranten des FCA (neben Langner und Götz), also Werner, Baier, Altintop und Verhaegh sind zwar große Klasse aber entweder über dreißig Jahre alt oder eben genau in diesem Alter, das bei Profifußballern nicht selten die Schwelle zum Vorruhestand bedeutet.

Momentan sieht es ganz danach aus, als müsste man sich dieses Jahr erneut keine Sorgen um den FCA machen. Nach den ersten Spielen sah der Schreiber dieser Zeilen die Augsburger in großer Gefahr, doch die Mannschaft erwies sich gefestigter als es zunächst aussah und gegen Hamburg zeigte sich das Team auch im Spiel nach vorne stark verbessert. Hinten stabil, vorne druckvoll: Das ist der Stoff, aus dem Träume gewebt werden.