2. Sinfoniekonzert der Philharmoniker: Verklärt mit Flötentönen
„Verklärung“ versprach das 2. Sinfoniekonzert der Augsburger Philharmoniker in der Kongresshalle. Die blumigen Überschriften versuchen, dem Programm einen eigenen Akzent zu geben. Das Novemberkonzert zeigte sich dennoch eher bodenständig als „verklärt“.
Von Halrun Reinholz
Letzteres galt immerhin für das dritte Stück auf dem Programm, die Tondichtung „Tod und Verklärung“ von Richard Strauss. Ein Kranker wird beschrieben, der vor dem erlösenden Tod sein Leben an sich vorüberziehen lässt, um schließlich „im ewigen Weltraum das vollendet in herrlichster Gestalt zu finden, was es hienieden nicht erfüllen konnte.“ In der Reihe der Sinfonischen Dichtungen des Komponisten ist „Tod und Verklärung“ weniger bekannt als andere und demnach hat der Augsburger GMD Domonkos Héja auch diesmal wieder bewiesen, dass er es versteht, dem Konzertpublikum musikalische Überraschungen zu bieten. Dabei konnte er sich auch diesmal auf sein engagiert und beseelt spielendes Orchester verlassen. Die Kongresshalle war an den beiden Abenden gut gefüllt und die frühere Anfangszeit, die in dieser Saison eingeführt wurde, scheint Gefallen zu finden.
Warmes, virtuoses, aber unaufdringliches Auftreten

Rozália Szabó – Foto © Jörg Simanowski
Der Star des Abends war aber die Flötistin Rozália Szabó, die wie der GMD aus Ungarn stammt und in diesem Jahr „Artist in Residence“ der Philharmoniker ist. Auf dem Programm stand das Konzert für Flöte und Orchester in D-Dur von Carl Reinecke. Dieser Komponist, 1864 in Altona geboren, steht auch nicht sehr häufig auf Konzertprogrammen. Das Flötenkonzert hat er erst 1908 als 84-Jähriger komponiert, es steht jedoch ausdrücklich in der hochromantischen Tradition, der sich der Komponist bis an sein Lebensende verpflichtet fühlte. Er widmete es dem Soloflötisten des Leipziger Gewandhausorchesters Maximilian Schwedler und reagierte damit auch darauf, dass es zu der Zeit gerade einen eklatanten Mangel an Konzerten für Solo-Flöte gab. Dennoch war ihm daran gelegen, das Konzert als „konzertantes Zwiegespräch“ zwischen Gleichrangigen – der Flöte und dem Orchester – anzulegen. Rozália Szabó, derzeit Soloflötistin der Sächsischen Staatskapelle Dresden, zeigte ein warmes, virtuoses, aber unaufdringliches Auftreten im harmonischen Zusammenspiel mit dem Orchester. Die mehrfach preisgekrönte Flötistin, die im Jahr 2000 auch den ARD-Musikwettbewerb gewann, bestach durch eine ruhige, klare Melodieführung. Das Augsburger Publikum wird in den nächsten Monaten noch öfter Gelegenheit haben, ihre künstlerische Vielseitigkeit zu bewundern. Als nächstes schon am 7. Dezember in der Brechtbühne.
Den Einstieg ins Konzertprogramm machte davor noch Max Reger mit „Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart“. Das sehr bekannte Thema stammt aus dem ersten Satz der Klaviersonate A-Dur KV 331. Lustvoll wird es vom Komponisten acht Mal variiert, wobei die Grundmelodie mal mehr, mal weniger zu erkennen ist. Zum Schluss münden die Variationen in eine hymnische Fuge – eine Gattung, die Reger wie wenige Komponisten seiner Zeit beherrschte. „Andere Leute schreiben Fugen, ich lebe in ihnen“, soll er gesagt haben.
Großer Beifall für die Philharmoniker, die Solistin und den Dirigenten und GMD Domonkos Héja, der auch bei diesem Sinfoniekonzert wieder für ein interessantes und abwechslungsreiches Konzertprogramm gesorgt hat.