Tempo 30: Grüne beschwören den Geist des Ideenwettbewerbs
In einem Antrag zum Bebauungsplan Nr. 500 zum Kö und Augsburg Boulevard fordert die Grüne Stadtratsfraktion Maßnahmen zur Reduzierung des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) und die Einführung einer umfassenden Tempo 30-Zone in der Innenstadt.
Nur so sei der Geist des Ideenwettbewerbs aus dem Jahr 2009 erfüllt. Der erste Preisträger habe flächendeckende Zonen mit Tempo 30 und eine Reduzierung des Autoverkehrs vorgesehen. Dem sei die Jury gefolgt. Auch die Politik müsse sich anschließen, wenn sie die Ergebnisse des Wettbewerbs ernst nehmen wolle, so die Grünen gestern in einer Pressemitteilung.
„Die Mobilitätsdrehscheibe ist ganz eindeutig ein Projekt zur Förderung des Öffentlichen Nahverkehrs gegenüber dem MIV. Andernfalls würden wir keine Zuschüsse erhalten“, so der Grüne Fraktionsvorsitzende Reiner Erben. Würde man in der Folge einen deutlich zugunsten des ÖPNV veränderten „Modal Split“ annehmen, würden einige der derzeit diskutierten Probleme gar nicht entstehen. „Modal Split“ wird in der Verkehrsstatistik die Verteilung des Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrsmittel genannt. In Augsburg wird rund 40% des Verkehrs mit dem PKW bewältigt, mit öffentlichen Verkehrsmitteln weniger als 20%.
Ein Tunnel gefährdet umweltgerechte Verkehrspolitik
Deutlich spricht sich die Grüne Fraktion gegen das heute anlaufende Tunnel-Bürgerbegehren zum Kö aus. Damit werde von einflussreichen CSU-Mitgliedern, Einzel-Stadträten und Architekten der Intention des Ideenwettbewerbs widersprochen, den sie teilweise selbst gefordert hatten, und „auf unverantwortliche Weise eine umweltgerechte Verkehrspolitik“ torpediert. Von OB Gribl verlangen die Grünen, dem „ständigen Hin und Her“ ein Ende zu machen, sich klar für eine Reduzierung des Autoverkehrs auszusprechen und dies am 10. Juni in den Beschlusstenor zum Bebauungsplan Nr. 500 einzubauen.