So will die Stadt das Römische Museum finanzieren
Der Neubau des Römischen Museums wird die Stadt Augsburg einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag kosten – auch wenn der Freistaat sich kräftig beteiligt und das Grundstück bereitstellt. Zu viel, um die Summe auf einmal zu schultern. Deshalb setzt die Stadt auf ein Finanzierungsmodell, das sich schon einmal bewährt hat.
Von Bruno Stubenrauch
Römisches Museum, Entwurfsvariante aus der Machbarkeitsstudie (Grafik: DAZ)
So könnte das Römische Museum im Jahr 2033 aussehen: Auf den Fundamenten der früheren Gefängnisbauten in der Karmelitengasse wird ein kompakter Neubau mit rund 35 mal 35 Metern Grundfläche und drei Geschossen errichtet. Der denkmalgeschützte Kornspeicher wird umgebaut und nimmt eine Cafeteria, eine Dauerausstellung sowie verschiedene Funktionsräume auf.
75 Millionen Euro bis 2033
Die nun veröffentlichte Machbarkeitsstudie veranschlagt für Bau, Baunebenkosten und Ausstattung 63 Millionen Euro brutto (Kostenstand 2024). Mit Baukostenindex wären bei Fertigstellung rund 75 Millionen Euro zu erwarten, so die Verwaltung.
Diese Summe sei im städtischen Haushalt nicht darstellbar, heißt es im Beschlussvorschlag. Die Verwaltung empfiehlt daher eine Deckelung auf 60 Millionen Euro mittels Reduzierung des Raumprogramms. Weitere Entlastungen könnten durch Fördermittel von 1,8 Mio. Euro sowie zweckgebundene Erbschaften in Höhe von 4,85 Mio. Euro erzielt werden. Die größte Ersparnis käme vom Freistaat, der „bis zu 50 Prozent der Investitionskosten“ übernehmen will (DAZ berichtete).
Finanzierungsmodell der Stadtbücherei
Für die so reduzierten Projektkosten soll dann ein Modell zum Einsatz kommen, das sich bereits 2009 beim Neubau der Stadtbücherei bewährt hat – und seitdem unverändert läuft:
- Die städtische Wohnungsbaugesellschaft WBG übernahm als Generalübernehmer Planung, Bau und Finanzierung des 13,2 Millionen Euro teuren Projekts.
- Die Stadt stellte das Grundstück per Gestattungsvertrag zur Verfügung.
- Finanziert wurde das Gebäude über Eigenmittel der WBG und ein Darlehen der BayernLabo.
- Die Stadt mietet das fertige Gebäude 30 Jahre lang und zahlt dafür jährlich 1,1 Millionen Euro.
- Aus den Mietzahlungen bestreitet die WBG Bewirtschaftung, Instandhaltung und Finanzierung und tilgt das Darlehen; die Miete dient der Bank als Sicherheit.
- Nach Ablauf der Mietzeit fällt das Gebäude kostenlos oder zum Restwert an die Stadt.
„Dauerauftrag“ an die WBG-E
Beim Römischen Museum soll nun die städtische Wohnbaugruppe Augsburg GmbH (WBG-E) als Generalübernehmer fungieren. Die Stadt geht davon aus, dass man mit einer Jahresmiete in Höhe von unter 1,5 Mio. Euro brutto hinkommen könnte, die den Haushalt 30 Jahre lang belasten würde.
Die Rechnung beruht auf der gedeckelten Kostenschätzung mit 60 Millionen Euro, der zugesagten Beteiligung des Freistaats sowie dem Einsatz der Erbschaften und Fördermittel. „Eine derartige jährliche Belastung des städtischen Haushaltes ist abbildbar“, so der Beschlussvorschlag der Verwaltung. Am 11. Dezember stehen die Rechenspiele erstmals auf der Tagesordnung des Stadtrats.
