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Freitag, 15.08.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Ökologisches Juwel: Klinikneubau bedroht Hansjakobs Park

Der Freistaat Bayern hat im Frühjahr 2023 eine weitreichende Entscheidung getroffen: Statt der aufwendigen und langwierigen Sanierung des bestehenden Universitäts-Klinikums Augsburg soll ein kompletter Neubau auf einer Fläche westlich des derzeitigen Klinikums entstehen. Doch es handelt sich nicht um irgendeine Freifläche.

Von Bruno Stubenrauch

Das Bebauungsplanverfahren soll bereits Ende 2025 von der Stadt Augsburg eingeleitet werden, mit einer geplanten Fertigstellung und Inbetriebnahme der neuen Klinik Ende der 2030er-Jahre. Die Planer versprechen sich von diesem modernen Bau eine zukunftsweisende Klinik, die den Patienten eine Versorgung auf höchstem Niveau bieten wird.

Alternativer Standort im Osten?

Doch diese pragmatische Vision stößt auf Widerstand – und zwar von jenen, die das unsichtbare, grüne Herz des alten Klinikums beschützen wollen. Die Baum-Allianz Augsburg e.V., anerkannte Umweltvereinigung in Bayern, erhebt ihre Stimme gegen die Pläne. Ihr Hauptargument: Der Neubau würde zur Zerstörung des wertvollen Klinikparks führen.

Die Baum-Allianz kritisiert die mangelnde Transparenz bei der Standortwahl und fordert, einen alternativen Standort im Osten des Geländes zu prüfen, der den alten Baumbestand unversehrt ließe. Es gehe um mehr als nur um Bäume; es gehe um ein ökologisches Juwel, das mit Leidenschaft und Weitsicht geschaffen wurde.

In einer Pressemitteilung stellte die Baum-Allianz nun zur Veranschaulichung der Qualität der Parkanlage ein Video vor:

Für Generationen geplant

Der renommierte Landschaftsarchitekt Gottfried Hansjakob hat den Park des Klinikums ab 1973 mit dem Ziel gestaltet, eine heilsame, anstaltsferne Atmosphäre zu schaffen. Auf sechs Hektar entstanden sanfte Hügel, geschützte Wiesen und ein zentraler Weiher – ein Ort der Ruhe und Genesung. Hansjakob pflanzte schnell wachsende Bäume als Ammengehölze, die später langlebigen Arten weichen sollten. Mit dem Schwesterngarten schuf er zudem einen duftenden Rückzugsort für das Klinikpersonal. Sein Park sollte ein lebendiges Werk sein, das sich mit den Jahren wandelt, Trost spendet und Erholung bietet.

Der geplante Klinikneubau repräsentiert einen Konflikt zwischen medizinischem Fortschritt und dem Erhalt eines ökologisch und gestalterisch wertvollen Areals. Der von Hansjakob entworfene Park ist nicht nur ein Stück Natur oder gar eine beliebige bebaubare Freifläche, sondern essenzieller Bestandteil des Heilungskonzepts einer Klinik. Sein potenzieller Verlust könnte nicht nur ein ökologischer, sondern auch ein ideeller Rückschritt sein.