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Dienstag, 23.09.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Lebendiger Stadteingang im Westen: Wettbewerbs-Ergebnis für das Linde-Spectrum-Areal vorgestellt

Augsburg plant einen markanten Wandel im Westen der Stadt: Auf dem bislang weitgehend brach­liegenden Linde-Spectrum-Areal an der Ecke Ulmer Straße/ Neusässer Straße soll ein lebendiges Stadt­quartier entstehen. Jetzt ist das Ergebnis des städte­baulichen Wett­bewerbs öffentlich zu sehen.

Von Bruno Stubenrauch

Industriebrache hinter dem Zaun – links das Spectrum (Foto: DAZ)

Ausloberin des Wettbewerbs war die Augsburger Firma JACK Immobilien und Projekt­entwicklung GmbH. Das rund 5.200 Quadrat­meter große Areal in Kriegshaber liegt zwischen dem Live-Club Spectrum, dem Jüdischen Kultur­museum und dem Katho­lischen Friedhof. Während auf dem östlichen Teil, dem seit 1996 unge­nutzten ehe­maligen Linde-Gelände, die Neu­gestaltung bald beginnen soll, bleibt der Musikclub Spectrum noch bis Ende 2030 bestehen. Erst danach ist der Abriss und in einem zweiten Bau­ab­schnitt die Errichtung eines fünf­geschossigen Gebäudes mit Mikro­apartments an der Neusässer Straße vorgesehen.

Die Jury, besetzt mit Vertretern aus Stadt­verwaltung, Politik, Fach­planung und Denkmal­schutz, entschied sich am 14. August 2025 für den Entwurf des Augsburger Büros Schrammel Architektur Stadtplanung.

Wettbewerbsentwurf Schrammel Architektur Stadtplanung

So erläutert das Büro seinen Entwurf

Entstehen soll ein urbanes Quartier mit viel­fältigen Wohn- und Gewerbe­nutzungen als lebendiger Stadteingang. Klein­teilige Bebauung, eine zentrale Promenade mit zwei Plätzen, großzügige Freiräume, begrünte Dächer und Wasser­flächen schaffen Identität, Aufent­halts­qualität und ein gutes Mikroklima.

Architektonisch verbinden verputzte Fassaden, Sattel- und Flach­dächer sowie zeitgemäß inter­pretierte traditio­nelle Elemente Bestand und Neues. Die Erschließung erfolgt über Fußwege, Zufahrten und eine Tiefgarage. Weitere Entwurfs­ziele: Lärmschutz, gesunde Wohn­ver­hält­nisse und die Integration denkmal­geschützter Elemente.

Wie die Jury die Arbeit des ersten Preisträgers sieht

Zu loben sei das städtebauliche Gesamt­konzept insbesondere wegen seiner Klarheit und konse­quenten Zonierung, so die Jury. Positiv hervor­gehoben wurden die durch­gängige Tiefgarage mit zwei Zufahrten, die klare Gliederung von Frei- und Grün­räumen sowie die hohe Aufent­halts­qualität durch über­wiegend autofreie Flächen.

Kritisch seien allerdings einzelne Punkte wie die barriere­freie Erschlie­ßung, der westliche Bau­körper mit den straßen­zuge­wandten Mikro­wohnungen, die schall­technisch eine Heraus­forde­rung dar­stellen, sowie die Führung des Herrgotts­wegs für Fried­hofs­besucher. Insgesamt überzeuge der Entwurf aber durch seine städte­bauliche Robust­heit und klima­tische Wirksamkeit.

Rangfolge der Jury:

  • 1. Preis (Nr. 2001):
    Schrammel Architektur Stadtplanung, Augsburg
  • 3. Preis (Nr. 2002):
    Färbinger Rossmy Architekten, München
  • 3. Preis (Nr. 2003):
    Goergens Miklautz Partner GmbH, München
  • 4. Rang (Nr. 2004):
    Adrianowytsch Architekten, Augsburg

Einen 2. Preis vergab die Jury nicht. Der Entwurf von Schrammel Architektur Stadt­planung mit der Tarn­nummer 2001 wurde einstimmig zur weiteren Bear­beitung empfohlen.

Die eingereichten Arbeiten sind seit dem 22. September für vier Wochen in der Kirche Heiligste Dreifaltigkeit, Ulmer Straße 197, öffentlich zu sehen.

Modell – links die Mikroapartments, wo heute das Spectrum ist