Hilflos, ratlos, harmlos: FCA verliert gegen Ingolstadt im Absteigermodus
Nach einer insgesamt enttäuschenden Leistung verlor der FC Augsburg sein zweites Heimspiel vor 30.000 Zuschauern mit 0:1 gegen den FC Ingolstadt. Das Siegtor für die Oberbayern erzielte Mathew Leckie in der 63. Minute.
Von Siegfried Zagler

Das Fazit zur Pause: Augsburg ohne Inspiration und ohne Zug zum Tor. Das Unentschieden schmeichelte dem Europa-League-Teilnehmer, dessen Abwehr sich auch von wenigen Nadelstichen der Schanzer in Verlegenheit bringen ließ. Die linke Seite des FCA wurde wohl von Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl in der Vorbereitung als Schwachstelle geortet. Fast alle Angriffe der Oberbayern liefen über die linke Seite der Augsburger, wo sich Max in der Tat als Schwachstelle der FCA-Abwehr herausstellen sollte.
Für den wirkungslosen Caiuby, dessen Position sich aus seinen Laufwegen heraus nicht erschließen sollte, stand nach Wiederanpfiff Matavz in den Reihen des FCA, doch zwingender waren die Angriffsunternehmungen der Ingolstädter: Morales kam aus spitzem Winkel frei zum Schuss, aber Hitz ließ sich nicht düpieren (50.). Kurz darauf hatte Werner die Führung auf dem Fuß, doch nach einer überlegten Bobadilla-Hereingabe ballerte Tobias Werner wie in Zweitligzeiten das Spielgerät aus vier Metern über den leeren Kasten. Nicht wenige im Stadion fragten sich: „Wenn nicht diese Chance, welche dann?“
Dennoch drängte der FCA mit seinen bescheidenen Mitteln auf die Führung, ohne eine einzige weitere Chance aus dem Spiel heraus zu genieren. Schließlich kam, was alle ahnten, sich aber niemand zu denken wagte: Nach einer schwachen Klärungsaktion von Max, wurde Mathew Leckie angespielt, der lief ein paar Schritte und nagelte das Leder aus 22 Metern hoch ins kurze Eck. Der bis dahin beste Augsburger, nämlich FCA-Torhüter Marwin Hitz, sah dabei unglücklich aus. – Drei Minuten später hätte der Schiedsrichter das Spiel entscheiden können, doch nach einem elfmeterverdächtigen Einsatz des wiederum schwachen FCA-Innenverteigers Ragnar Klavan, ließ Drees weiterlaufen. Niemand hätte sich seitens der Augsburger beschweren dürfen, hätte es Elfmeter gegeben (71.).

Die Leistungsträger schwächeln, die Neuen bringen zu wenig. Foto: Daniel Baier: Neben Altintop, Werner und Klavan das Sinnbild der Augsburger Krise.
Aus dem Spiel heraus lief beim FCA nichts mehr, obwohl Weinzierl auf das Gemurmel des Publikums reagierte und Halil Altintop aus dem Spiel nahm. Altintop war bis dahin die perfekte Erklärung für das Phänomen der Augsburger Hilf- und Ratlosigkeit in Ballbesitz, von dem der FCA ein Übermaß zu bieten hatte. Für Altintop kam Esswein, der in Sachen Angriffsfußball bestenfalls für eine Verbesserung im homöopathischen Bereich sorgen sollte. In der 72. Minute wäre den Augsburgern unverdienterweise beinahe der Ausgleich passiert: Werners Freistoßflanke sprang im Spieler-Gewühl auf und klatschte unberührt gegen den Innenpfosten des Gästegehäuses. In der 79. Minute hatte Matavz eine Halbchance, doch der starke Ingolstädter Innenverteidiger Matip rettete mit dem Glück des Tüchtigen. Danach spielten die Ingolstädter, die völlig verdient als Sieger vom Platz gingen, das Spiel geschickt runter. „Wir haben in diesem Spiel wenige Lösungen gefunden und nicht so gut gespielt, wie man das von der Mannschaft gewohnt ist. Wir hatten eine 1000 prozentige Chance, die wir liegen gelassen haben. Wir werden dies nun analysieren, wissen aber, dass die nächsten Wochen hart werden. Wir haben aber auch schon schlimmere Phasen gehabt und überstanden. Auch jetzt werden wir da wieder rauskommen, indem wir an uns arbeiten.“ Das ist die Sprache eines Trainers, der erkannt hat, dass sich seine Mannschaft in einer Krise befindet – und möglicherweise sogar nach den englischen Wochen im tiefsten Abstiegskampf.
Nach der Länderspielpause muss der FCA versuchen, am Samstag, den 12. September (15.30 Uhr) in München seinen Sieg aus der Vorsaison zu wiederholen. Danach folgt der erste Auftritt der Augsburger in der Europa League (Bilbao, 17. September).
FCA: M. Hitz; – R. Klavan; P. Max; J. Hong; P. Verhaegh; – H. Altintop; D. Baier; T. Werner; D. Kohr; R. Bobadilla; – F. Caiuby.
Eingewechselt: T. Matavz (46.); A. Esswein (57.); S. Mölders (83.)
Ausgewechselt: F. Caiuby (46.); H. Altintop (57.); D. Kohr (83.)
Auswechselbank: C. Janker; J. Callsen-Bracker; M. Feulner
Tore:
0:1 Mathew Leckie (63.)
