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Freitag, 26.09.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

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Geschäftsbericht 2024 der WBG: Was steht drin?

Die Wohnbaugruppe Augsburg (WBG), das größte Wohnungs­unternehmen der Stadt, hat ihren Geschäfts­bericht für 2024 vorgelegt. Er zeigt ein Jahr zwischen Aufbruch und Ernüchterung.

Von Bruno Stubenrauch

Screenshot Geschäftsbericht WBG, Seiten 5+6

Ein Meilenstein für die WBG war der Umzug in die neue Firmen­zentrale an der Bürgermeister-Ackermann-Straße. Nach fast 100 Jahren im Schuberthof arbeiten nun alle 185 Beschäf­tigten unter einem Dach – in einem modernen, nach­haltigen Gebäude, das Photo­voltaik, Regen­retentions­dach und Brunnen­wasser­kühlung vereint. Es steht sinn­bildlich für den Kurs der WBG: ökologisch, effizient und zukunfts­orientiert.

Lebensräume schaffen

Auch bei Neubauten ging es voran. Im Prinz-Karl-Viertel wurde Richtfest für 47 Wohnungen gefeiert, in Lech­hausen startete der Bau weiterer 47 Wohnungen in klima­schonender Holz­bauweise. Zudem wird das markante Studierenden­wohnheim an der Lechbrücke für knapp 27 Millionen Euro umfassend modernisiert.

Doch nicht alle Vorhaben lassen sich umsetzen: Fehlende Förder­mittel im sozialen Wohnungs­bau zwingen die WBG, Projekte zu strecken oder auf Eis zu legen – darunter das 14,5 ha große Weltwiesen-Areal mit 1.200 Wohnungen in der Nähe des Reese­parks in Kriegshaber.

Niedrige Mieten, aber Anteil geförderter Wohnungen sinkt

Der Geschäftsbericht macht deutlich, wie angespannt der Augsburger Wohnungs­markt bleibt. Während stadtweit Neu­ver­mietungen im Schnitt bei 15 Euro pro Quadrat­meter liegen, verlangt die WBG mit durch­schnitt­lich 7,15 Euro (2023: 6,94 Euro) nur knapp die Hälfte. Rund 22.000 Menschen leben in einer ihrer 10.700 Wohnungen und bleiben dort im Schnitt 15 Jahre. Die Leer­stands­quote liegt bei extrem niedrigen 0,21 Prozent. Doch der Anteil geförderter Wohnungen sinkt seit Jahren: Ende 2024 waren es nur noch 7.501 Einheiten im gesamten Stadt­gebiet, knapp 5 Prozent des Marktes.

Ein zentrales Thema ist die Klimastrategie. Bis 2040 will die WBG ihren Bestand klima­neutral bewirt­schaften. Seit 1990 wurden die Emis­sionen bereits um 81 Prozent gesenkt, unter anderem durch ener­getische Sanierungen und den Anschluss an das Fern­wärme­netz. Allein 2024 kamen 667 Wohnungen hinzu. Dennoch bleibt der Weg teuer und lang – ohne verläss­liche Förder­programme, so Geschäfts­führer Mark Dominik Hoppe, sei der Umbau nicht zu stemmen.

Ein Prozent Jahresüberschuss

Auch die Bilanzzahlen sind im Bericht festgehalten: Die Bilanz­summe stieg auf 653 Millionen Euro (2023: 630 Mio.), der Umsatz auf knapp 89 Millionen. Der Jahres­über­schuss lag bei 6,5 Millionen Euro, etwas weniger als im Vorjahr. Investiert wurden rund 32 Millionen Euro in Neu­bauten und Ankäufe sowie 18,5 Millionen Euro in Moderni­sierung und Instand­haltung.

Neben Zahlen und Bauprojekten betont die WBG ihr gesell­schaft­liches Engage­ment: über 160.000 Euro für gemein­nützige Zwecke, den Spiel­wagen für Kinder in Wohn­anlagen oder Stipendien für Studie­rende. Auch Bäume und Blüh­flächen wurden gepflanzt, um die Stadt lebens­werter zu machen.

WBG fordert klare Förderperspektiven

Der Ausblick fällt gemischt aus. Gesicherte Projekte wie der Ersatz­neubau am Brunnen­lech­gässchen oder die große Wohn­anlage an der Schillstraße (ehemaliges Werk­statt­gelände der WBG) sollen in den nächsten Jahren rund 250 Wohnungen bringen. Gleich­zeitig fordert die WBG von der Politik klare Förder­perspek­tiven und weniger Büro­kratie, um ihrem Auftrag treu bleiben zu können: bezahl­baren Wohnraum für Augsburg zu schaffen – heute und in Zukunft.

Der Geschäftsbericht kann hier heruntergeladen werden.
(pdf 7 MB, 60 Seiten, via wohnbaugruppe.de)