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Donnerstag, 16.10.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

„Ein Tag der Zuversicht“ – Stadt stellt neue Etappe der Theatersanierung vor

Gemeinsam mit einem Großaufgebot an politischer und fachlicher Expertise bereitete Ober­bürger­meisterin Eva Weber am Donnerstag die Augsburger Presse auf die kommenden Wochen vor: Am 23. und 30. Oktober werden sich Bauausschuss und Stadtrat intensiv mit der Theater­baustelle befassen. Auf der Presse­konferenz gab es erste Hinter­grund­informationen dazu.

Von Bruno Stubenrauch

Eva Weber bezeichnete den heutigen Tag als „Tag der Zuversicht und des Optimismus“ – auch wenn er kein Anlass zum Jubeln sei. Der Architekten­wechsel im Frühjahr sei schmerzhaft gewesen, doch notwendig, um die Fertig­stellung des Theaters sicherzustellen.

Sie betonte, dass nun auch klar sei, dass Baukosten und Zeitplan eingehalten werden: Das „Kleine Haus“ soll sogar bereits Ende 2029 fertig­gestellt sein – ein Jahr früher als ursprüng­lich geplant. Eine Prüfung der Kostenberechnung habe die Gesamt­kosten von 417 Millionen Euro – davon 217 Millionen für das Bau­teil II – bestätigt, wobei weiterhin 75 Prozent der förder­fähigen Kosten vom Freistaat getragen werden.

Neue Organisation, neue Kommunikation

Baureferent Steffen Kercher berichtete von einer Straffung des Projekt­teams. Unter anderem sei die öffent­liche Kommuni­kation dem Kultur­referat übertragen worden. Trotzdem arbeiten weiterhin über 100 Personen in der Verwaltung und Steuerung des Theater­projekts, darunter mehr als 20 Mit­arbeiter des Architekturbüros HENN.

Kercher begrüßte die gestalterische Über­arbeitung des „Kleinen Hauses“ durch die neuen Architekten. Das Bauteil II müsse hingegen nicht glänzen. Es sei als Arbeits­stätte für 500 Personen auf einer Fläche von 25.000 m² BGF konzipiert. Ergänzend zu den Baukosten berichtete Kercher, dass die Förderung durch den Freistaat Bayern deutlich über 200 Millionen Euro liege.

Der angesprochene Kulturreferent Jürgen K. Enninger ging sofort in seiner neuen Rolle als Kommuni­kator auf. Er betonte die besondere Bedeutung des Theaters für die Stadt­gesell­schaft: Es sei mehr als ein technisches Gebäude, vielmehr das kulturelle Herz Augsburgs. Das „Kleine Haus“ stehe für Nähe und Begegnung; das Theater sei kein Elfenbein­turm, sondern ein Ort, an dem sich alle zu Hause fühlen können – ein Projekt, das „echt, lebendig und unseres“ sei.

Neuer Architekt

Stefan Sinning, Geschäftsführer des neu engagierten Architektur­büros HENN aus München, selbst gebürtiger Augsburger, stellte weitere Details zum Theater­projekt vor. Er kehre mit diesem Vorhaben in seine Heimat zurück; als Kind habe er selbst in den roten Theater­sesseln gesessen. Sinning bedauerte, nicht früher in das Umbau­projekt eingebunden gewesen zu sein, da er die Atmosphäre des alten Gebäudes vor Baubeginn nicht mehr direkt erleben, sondern nur die eingelagerten Einrichtungs­teile begutachten konnte.

Planungen des Großen Hauses und des Betriebs­gebäudes bleiben

Sinning erläuterte, dass nach der Beauftragung des Büros HENN im März 2025 alle bisherigen Planungen des Vorgängers ACHATZ Architekten sorgfältig überprüft worden seien. Die Planung des „Großen Hauses“ sei ohne Mängel und bleibe unverändert, lediglich die Detail­planungen müssten zügig fortgeführt werden. Auch das Betriebs­gebäude bleibe funktional und statisch bestehen, erhalte nur eine leicht über­arbeitete Fassade, die stärker die Formen­sprache des Theater­gebäudes aufnehme.

Im Mittelpunkt der planerischen Arbeit stehe zurzeit das „Kleine Haus“, dessen Bau nach der Fertig­stellung des Kellers ruht. Sinning erklärte, dass hier nun eine hochwertige Glasfassade mit Natur­stein­sockel vorgesehen sei. Das ursprüng­liche Konzept mit minera­lischer Fassade hätte aus seiner Sicht die strenge Symmetrie des histo­rischen Theaters gestört und die Symmetrie­achse verschoben. Dies werde durch die trans­luzenze Glas­architektur und eine klare bauliche Fuge vermieden.

Ungestörte Symmetrie dank neuem Fassadenkonzept des „Kleinen Hauses“ (Quelle: Stadt Augsburg, BSV/25/61499 Anlage 1 HENN)

Im Innenbereich würden Besucher­führung und Komfort verbessert: Ein groß­zügigerer Gastro­nomie­bereich, eine zentrale Treppen­anlage sowie neu ange­ordnete Aufzüge und Lüftungs­schächte würden für mehr Über­sicht­lich­keit sorgen. Die Besucher-WCs seien künftig zentral im Ober­geschoss geplant, die Publikums­flächen im Unter­geschoss würden entfallen. Aus Gründen der Barriere­freiheit werde auf eine Dachbar verzichtet, und der Verbindungs­bau zwischen Großem und Kleinem Haus („Konnektor“) sei funktional optimiert.

Sinning betonte, dass die Zusammen­arbeit im neuen Planungs­team sehr kon­struktiv verlaufe und man gemeinsam auf einem sehr guten Weg sei. Die Fertig­stellung des Großen Hauses sei für 2029 vorgesehen, die Übergabe an den Nutzer für 2030 geplant.