Besuch in einer Schule für morgen
Planer, GRÜNE Mandatsträger und Vertreter des Bund Naturschutzes besuchten am 12. Dezember die Passivhaus-Grundschule in Günzburg. Anlass war die aktuelle Diskussion um die Augsburger Westparkschule, bei der aus Kostengründen der Passivhausstandard gekippt werden soll.

Der Günzburger Stadtbaumeister Carl-Heinz Wopperer schilderte die Planungsgeschichte der Schule. Er bestätigte, dass die Baukosten nur um sechs Prozent über denen des derzeitig gesetzlich gefordeten Minimalstandards gelegen hätten, Mehrkosten, die sich in kürzester Zeit amortisierten. Bei der Westparkschule liege dieser Aufschlag bei rund 18 Prozent, unter anderem bedingt durch die aufwändige Lüftungstechnik, die neben 60% der Kellerfläche auch 1,5 Millionen Euro zusätzlich verschlinge, so die mitgereisten Planer der WBG. Auch sonst sei die wesentlich größere und mit einer Betriebs- und Lehrküche ausgestattete Westparkschule wenig mit der Günzburger Schule vergleichbar.
Weit weniger aufwändig ist die Passivhaus-Technik in Günzburg, wie Gebäudetechniker Karsten Feil erläuterte. Eine größere Lüftungsanlage der nicht unterkellerten Schule gibt es nur für die Aula, aufgestellt in einem kleinen Technikraum. Die Klassenzimmer verfügen über eigene direkte Lüftungsanlagen, die über 80% der Wärme aus der verbrauchten Luft zurückgewinnen. Die geringe Zuheizung erfolgt über eine 28-kW-Wärmepumpe, die dem Erdreich des Sportplatzes über Erdsonden Wärme entzieht. Die Wärmeübergabe erfolgt über Heizschlangen in den Fensterbrüstungen der Klassenzimmer und in einem 1 Meter breiten Bodenstreifen vor den Fenstern. Die Schule verursacht bei 2.800 m2 Geschossfläche nur 1.200 Euro Energiekosten jährlich, so Feil. Für das wenige warme Wasser, das im Behinderten-WC, der Küche und beim Hausmeister benötigt wird, sind elektrische 5-Liter-Untertischspeicher montiert.
Besonders froh zeigte sich Rektorin Ursula Seitz, dass die Kinder direkt in der Schule sehen könnten, worauf es in der Welt von morgen ankomme. Daher wünsche sie sich jetzt auch noch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Dann würde die Passivhausschule zur Aktivschule, weil mehr Energie erzeugt als verbraucht werden wird.
Um die Diskussion vertiefen und fortführen zu können, lädt die GRÜNE Landtagsabgeordnete Christine Kamm am Donnerstag, den 29. Januar 2009, ins Bürgerhaus Pfersee ein. An diesem Abend werden verschiedene Planer ihre Erfahrungen mit Passivhausschulen darstellen.

