Für Sie gelesen:
Geschäftsbericht 2024 der WBG: Was steht drin?
Die Wohnbaugruppe Augsburg (WBG), das größte Wohnungsunternehmen der Stadt, hat ihren Geschäftsbericht für 2024 vorgelegt. Er zeigt ein Jahr zwischen Aufbruch und Ernüchterung.
Von Bruno Stubenrauch
Screenshot Geschäftsbericht WBG, Seiten 5+6
Ein Meilenstein für die WBG war der Umzug in die neue Firmenzentrale an der Bürgermeister-Ackermann-Straße. Nach fast 100 Jahren im Schuberthof arbeiten nun alle 185 Beschäftigten unter einem Dach – in einem modernen, nachhaltigen Gebäude, das Photovoltaik, Regenretentionsdach und Brunnenwasserkühlung vereint. Es steht sinnbildlich für den Kurs der WBG: ökologisch, effizient und zukunftsorientiert.
Lebensräume schaffen
Auch bei Neubauten ging es voran. Im Prinz-Karl-Viertel wurde Richtfest für 47 Wohnungen gefeiert, in Lechhausen startete der Bau weiterer 47 Wohnungen in klimaschonender Holzbauweise. Zudem wird das markante Studierendenwohnheim an der Lechbrücke für knapp 27 Millionen Euro umfassend modernisiert.
Doch nicht alle Vorhaben lassen sich umsetzen: Fehlende Fördermittel im sozialen Wohnungsbau zwingen die WBG, Projekte zu strecken oder auf Eis zu legen – darunter das 14,5 ha große Weltwiesen-Areal mit 1.200 Wohnungen in der Nähe des Reeseparks in Kriegshaber.
Niedrige Mieten, aber Anteil geförderter Wohnungen sinkt
Der Geschäftsbericht macht deutlich, wie angespannt der Augsburger Wohnungsmarkt bleibt. Während stadtweit Neuvermietungen im Schnitt bei 15 Euro pro Quadratmeter liegen, verlangt die WBG mit durchschnittlich 7,15 Euro (2023: 6,94 Euro) nur knapp die Hälfte. Rund 22.000 Menschen leben in einer ihrer 10.700 Wohnungen und bleiben dort im Schnitt 15 Jahre. Die Leerstandsquote liegt bei extrem niedrigen 0,21 Prozent. Doch der Anteil geförderter Wohnungen sinkt seit Jahren: Ende 2024 waren es nur noch 7.501 Einheiten im gesamten Stadtgebiet, knapp 5 Prozent des Marktes.
Ein zentrales Thema ist die Klimastrategie. Bis 2040 will die WBG ihren Bestand klimaneutral bewirtschaften. Seit 1990 wurden die Emissionen bereits um 81 Prozent gesenkt, unter anderem durch energetische Sanierungen und den Anschluss an das Fernwärmenetz. Allein 2024 kamen 667 Wohnungen hinzu. Dennoch bleibt der Weg teuer und lang – ohne verlässliche Förderprogramme, so Geschäftsführer Mark Dominik Hoppe, sei der Umbau nicht zu stemmen.
Ein Prozent Jahresüberschuss
Auch die Bilanzzahlen sind im Bericht festgehalten: Die Bilanzsumme stieg auf 653 Millionen Euro (2023: 630 Mio.), der Umsatz auf knapp 89 Millionen. Der Jahresüberschuss lag bei 6,5 Millionen Euro, etwas weniger als im Vorjahr. Investiert wurden rund 32 Millionen Euro in Neubauten und Ankäufe sowie 18,5 Millionen Euro in Modernisierung und Instandhaltung.
Neben Zahlen und Bauprojekten betont die WBG ihr gesellschaftliches Engagement: über 160.000 Euro für gemeinnützige Zwecke, den Spielwagen für Kinder in Wohnanlagen oder Stipendien für Studierende. Auch Bäume und Blühflächen wurden gepflanzt, um die Stadt lebenswerter zu machen.
WBG fordert klare Förderperspektiven
Der Ausblick fällt gemischt aus. Gesicherte Projekte wie der Ersatzneubau am Brunnenlechgässchen oder die große Wohnanlage an der Schillstraße (ehemaliges Werkstattgelände der WBG) sollen in den nächsten Jahren rund 250 Wohnungen bringen. Gleichzeitig fordert die WBG von der Politik klare Förderperspektiven und weniger Bürokratie, um ihrem Auftrag treu bleiben zu können: bezahlbaren Wohnraum für Augsburg zu schaffen – heute und in Zukunft.
Der Geschäftsbericht kann hier heruntergeladen werden.
(pdf 7 MB, 60 Seiten, via wohnbaugruppe.de)