CSU am Abgrund: Offener Brief an Parteichef Hintersberger
Der Streit in der Augsburger CSU ist neu entflammt.
Bürgermeister und Finanzreferent Hermann Weber und die CSU-Stadträtinnen Uschi Reiner und Claudia Eberle sowie Stadtrat Dimitrios Tsantilas nahmen gestern die Berichterstattung der Augsburger Allgemeinen – eine „gesteuerte Kampagne gegen Schley“ (Volker Ullrich) – zum Anlass, um in einem Offenen Brief CSU-Fraktionschef Bernd Kränzle und Tobias Schley zu attackieren.
v.l.: Hermann Weber, Uschi Reiner, Claudia Eberle, Dimitrios Tsantilas
Ein aus dem Kosovo stammender Gastronom hatte sich vergangene Woche durch eine E-Mail von Schley verunglimpft gesehen; Schley wurde darauf hin mit dem Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit konfrontiert – nicht nachvollziehbar für Fraktionschef Bernd Kränzle. Parteikollege und Ordnungsreferent Volker Ullrich hatte in dem Vorwurf sogar eine „gesteuerte Kampagne gegen Schley“ gesehen.
In ihrem Schreiben an den „Sehr geehrten Kollegen Hintersberger“ bringen die vier CSU-Politiker zum Ausdruck, dass die Verhaltensweisen von Kränzle und Schley außerhalb des Wertekanons der CSU liegen. Zusätzlich wird Johannes Hintersberger, vor wenigen Wochen zum Parteivorsitzenden der Augsburger CSU gewählt, unter Beschuss genommen, da er weiterhin an Schley festhalte.
„Wir sind nicht so“
„Es ist nicht hinnehmbar, dass durch das Festhalten an Schley der Eindruck entsteht, als würden alle Mitglieder der CSU diesen Anstand vermissen lassen und mit einem derartigen Verhalten einverstanden sein. Dagegen wenden wir uns entschieden. Die CSU ist nicht so und sie darf auch nicht so werden. In der CSU sollten Anstand, gute Sitten und Höflichkeit noch etwas wert sein. Es kann nicht sein, dass Schley und Kränzle sich mit der Polizei bei einem Plärrerbesuch anlegen und der Eindruck entsteht, die CSU ist so. Nein, wir CSU Mitglieder sind nicht so, wir schämen uns dafür“, wie es in dem Offenem Brief im O-Ton heißt.
» Der Offene Brief im Original (pdf, 13 kB)
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