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Dienstag, 25.11.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Theaterviertel Jetzt e.V. schließt für sich das Kapitel Soziale Medien

Nach der letzten Theater­quartiers­konferenz am 13. No­vember 2025 hatte sich der Streit um die Sanierung des Augsburger Staats­theaters deutlich zugespitzt. Im Fokus: Aussagen von Richard Goerlich, Vor­sitzender des Vereins „Theater­viertel Jetzt!“, die eine Welle an Kritik in sozialen Medien auslösten. Jetzt zieht der Verein die Notbremse.

Von Bruno Stubenrauch

Öffentlich eskalierte die Situation am 20. November, als Theater­intendant André Bücker – Mit­gründer des Vereins – den Kritikern der Theater­sanierung in einem viel beachteten Facebook-Post Populismus, Scham­losigkeit und eine schädliche „Kriegs­führung“ gegen das Theater und die städtische Kultur vorwarf. Als Konsequenz trat er aus dem Verein aus und stellte die Teilnahme des Staats­theaters am kommenden Theater­viertel­fest infrage.

Nutzen des Vereins hinterfragt

Kurz darauf schalteten sich auch FDP und Pro Augsburg in die Debatte ein. Sie stellten öffent­lich den Nutzen des Vereins infrage: Es gebe überhaupt kein „Theater­viertel“, und ein einmal jährlich statt­findendes „Theater­viertel­fest“ sei kein echter Beitrag zur Quartiers­entwicklung.

Vor diesem Hintergrund veröffent­lichte der Theater­viertel Jetzt e.V. am Montag, 24. November eine Stellung­nahme auf Instagram und Facebook. Darin weist der Verein entschieden zurück, Teil einer Anti-Sanierungs-Kampagne zu sein, und bekräftigt seine grund­sätz­liche Unter­stützung der Sanierung – allerdings nur als stadt­ent­wickle­risches Zukunfts­projekt.

Die Kernaussagen:

  1. Unterstützung der Sanierung im Sinne des Vereins­manifests von 2022.
  2. Forderung nach einer offenen Fehler­kultur, um ver­lo­renes Vertrauen wieder­zugewinnen.
  3. Zustimmung zur neuen Fassade des „Kleinen Hauses“, aber Ablehnung des Betriebs­gebäudes; verlangt wird eine hoch­wertigere architek­tonische Lösung.
  4. Kritik an fehlenden konkreten Konzepten für das Quartier; die hohen Kosten seien nur tragbar, wenn ein Mehrwert für die gesamte Stadt­gesell­schaft entsteht.

Ende der Social-Media-Debatte

Mit der Veröffentlichung seiner Stellung­nahme kündigte der Theater­viertel Jetzt e.V. an, sich nicht weiter an den Dis­kus­sionen in den sozialen Medien zu betei­ligen. Der Verein bedankte sich bei der Augsburger Medien­land­schaft und hofft jetzt auf eine sach­liche Wieder­gabe und Ein­ordnung der Debatte.