... AUSGELEUCHTET
Kann das Gefängnisareal in der Karmelitengasse das Römische Museum aufnehmen?
Im Dezember 2025 sollen Kulturausschuss und Stadtrat über den Standort für ein neues Römisches Museum entscheiden. Basis ist eine Machbarkeitsstudie, die die Stadt aber noch nicht freigegeben hat. Die DAZ hinterfragt im Rahmen der Kolumne „Ausgeleuchtet“ alle drei möglichen Standorte: die ehemalige JVA in der Karmelitengasse, das Areal bei der Dominikanerkirche und das Ballenhaus am tim.
Heute stellt sich die Frage: Kann das Gefängnisareal in der Karmelitengasse das Römische Museum aufnehmen?
Ausgeleuchtet:
Ja, das ehemalige Gefängnisareal in der Karmelitengasse kann das Römische Museum aufnehmen.
En détail:
Das Grundstück und seine derzeitige Bebauung
Das Grundstück ist eben, in etwa rechteckig und liegt mit seiner fast 100 Meter langen Nordseite an der Karmelitengasse in Augsburg. Es ist ca. 4.500 m² groß und gehört dem Freistaat.
Bebaut ist das Grundstück mit einem 1814 zum Gefängnis ausgebauten spätmittelalterlichen Kornspeicher, einem neuzeitlichen Gefängnisbau aus dem Jahr 1968, einem schmalen Verbindungsbau und der Severinskapelle aus dem Jahr 1276 (DAZ berichtete).
Was hat Platz?
Gefängnisareal mit Museumsneubau (Visualisierung zur Studie Schlee)
Im Rahmen der Studie von Dr. Ernst L. Schlee „Standortfragen bei Augsburger Museen – eine Denkschrift“ (2014) hat DAZ-Herausgeber Bruno Stubenrauch als Architekt bereits vor zehn Jahren untersucht, ob sich das Raumprogramm für das Römische Museum, das im Jahr 2014 der Planerwerkstatt für das Areal am Predigerberg neben der Dominikanerkirche zugrunde lag, auch in der Karmelitengasse unterbringen lässt.
Mit positivem Ergebnis: Bricht man den Gefängnisbau aus dem Jahr 1968 und den Zwischenbau ab, reicht die frei werdende Fläche aus, um in einem 32*36 Meter großen Neubau mit vier oberirdischen Geschossen das gewünschte Raumprogramm problemlos unterzubringen. Die beiden denkmalgeschützten Bauwerke Kapelle und Kornspeicher müssten nicht angetastet werden. Unter dem Museum könnte eine Tiefgarage mit 50 Stellplätzen errichtet werden, falls die Stadtarchäologie grünes Licht gibt.
Rechnet man die zur damaligen Untersuchung ermittelten Kosten über den Baupreisindex und steigende Bodenrichtwerte auf das Jahr 2030 hoch, würde das Römische Museum rund 57 Millionen Euro kosten (Bau- und Baunebenkosten, Grunderwerb). Ein Umbau des Kornspeichers – z.B. für eine Verwaltungs- oder externe Büronutzung – würde mit weiteren 15 bis 20 Millionen zu Buche schlagen.


