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Dienstag, 04.11.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

... AUSGELEUCHTET

Kann das Gefängnisareal in der Karmeliten­gasse das Römische Museum aufnehmen?

Im Dezember 2025 sollen Kulturausschuss und Stadtrat über den Standort für ein neues Römisches Museum ent­scheiden. Basis ist eine Machbar­keits­studie, die die Stadt aber noch nicht frei­gegeben hat. Die DAZ hinter­fragt im Rahmen der Kolumne „Ausgeleuchtet“ alle drei möglichen Stand­orte: die ehemalige JVA in der Karmeliten­gasse, das Areal bei der Dominikaner­kirche und das Ballenhaus am tim.

Heute stellt sich die Frage: Kann das Gefängnis­areal in der Karmeliten­gasse das Römische Museum aufnehmen?

Ausgeleuchtet:

Ja, das ehemalige Gefängnisareal in der Karmeliten­gasse kann das Römische Museum aufnehmen.



En détail:

Das Grundstück und seine derzeitige Bebauung

Das Grundstück ist eben, in etwa rechteckig und liegt mit seiner fast 100 Meter langen Nord­seite an der Karmeliten­gasse in Augsburg. Es ist ca. 4.500 m² groß und gehört dem Freistaat.

Bebaut ist das Grundstück mit einem 1814 zum Gefängnis ausgebauten spät­mittel­alter­lichen Kornspeicher, einem neu­zeit­lichen Gefängnis­bau aus dem Jahr 1968, einem schmalen Verbindungs­bau und der Severins­kapelle aus dem Jahr 1276 (DAZ berichtete).

Was hat Platz?

Gefängnisareal mit Museumsneubau (Visualisierung zur Studie Schlee)

Im Rahmen der Studie von Dr. Ernst L. Schlee „Standort­fragen bei Augsburger Museen – eine Denkschrift“ (2014) hat DAZ-Herausgeber Bruno Stubenrauch als Architekt bereits vor zehn Jahren untersucht, ob sich das Raum­programm für das Römische Museum, das im Jahr 2014 der Planer­werkstatt für das Areal am Prediger­berg neben der Dominikaner­kirche zugrunde lag, auch in der Karmeliten­gasse unter­bringen lässt.

Mit positivem Ergebnis: Bricht man den Gefängnisbau aus dem Jahr 1968 und den Zwischenbau ab, reicht die frei werdende Fläche aus, um in einem 32*36 Meter großen Neubau mit vier ober­irdischen Geschossen das gewünschte Raum­programm problemlos unter­zu­bringen. Die beiden denkmal­geschützten Bauwerke Kapelle und Kornspeicher müssten nicht angetastet werden. Unter dem Museum könnte eine Tief­garage mit 50 Stell­plätzen errichtet werden, falls die Stadt­archä­ologie grünes Licht gibt.

Rechnet man die zur damaligen Unter­suchung ermittelten Kosten über den Baupreis­index und steigende Boden­richt­werte auf das Jahr 2030 hoch, würde das Römische Museum rund 57 Millionen Euro kosten (Bau- und Bau­neben­kosten, Grunderwerb). Ein Umbau des Korn­speichers – z.B. für eine Verwaltungs- oder externe Büro­nutzung – würde mit weiteren 15 bis 20 Millionen zu Buche schlagen.