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Donnerstag, 28.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Augsburger Mathematikerin ins Präsidium der Deutschen Mathematiker-Vereinigung gewählt

Professorin Dr. Katrin Wendland, Ordinaria für Geometrie und Analysis an der Universität Augsburg, wurde in das Präsidium der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) gewählt. Die DMV ist die berufsständische Vertretung der Mathematiker in Deutschland.

„Gerne arbeite ich im Präsidium der DMV daran mit, die Interessen der mathematischen Wissenschaft zu vertreten, im Besonderen in ihrer Vernetzung mit ihren Nachbarwissenschaften“, so Katrin Wendland hocherfreut und motiviert über ihre Wahl. Neben der DMV ist Prof. Wendland auch Mitglied der American Mathematical Society sowie der London Mathematical Society. In Letzterer war sie von 2003 bis 2005 Mitglied des „Women in Mathematics committee“. In das Präsidium der DMV ist Prof. Wendland auf zunächst vier Jahre gewählt.

Webseite von Dr. Katrin Wendland

Webseite von Dr. Katrin Wendland


Katrin Wendland studierte Mathematik und Astronomie/Physik an der Universität Bonn und erlangte 1996 den Diplomabschluss in Mathematik. Ihre Promotion erfolgte in theoretischer Physik im Jahr 2000. Nach zwei Post-Doc Jahren in den USA an der UNC Chapel Hill arbeitete Wendland ab 2002 als Lecturer und ab 2005 als Senior Lecturer für Mathematik an der University of Warwick in Großbritannien. Im Jahr 2006 wurde Wendland an der Universität Augsburg zur Ordinaria für Geometrie und Analysis ernannt. Seit 2007 ist sie dort die Geschäftsführende Direktorin des Institutes für Mathematik. Ihre Hauptforschungsinteressen sind motiviert aus der konformen Feldtheorie, Quantenfeldtheorie und Stringtheorie.

„Die“ Mathematiker-Vereinigung Deutschlands

Die DMV hat mehr als 3.700 Mitglieder aus den verschiedensten Berufszweigen, vom Studenten bis zum Professor und Emeritus, vom Versicherungsdirektor bis zum Realschullehrer. Gegründet wurde sie 1890 mit dem berühmten Mathematiker Georg Cantor als Vorsitzendem. Später folgten unter anderen Felix Klein (1897), David Hilbert (1900), Hermann Weyl (1932) und Friedrich Hirzebruch (1962, 1990, 2004) – alles große Namen in der Mathematik. Dies spiegelt wider, dass die DMV tatsächlich „die“ Mathematiker-Vereinigung Deutschlands ist. Zu ihren Aufgaben zählt die Vertretung der Interessen der mathematischen Wissenschaft in allen Bereichen der Politik und die Vertretung Deutschlands in europäischen und internationalen mathematischen Organisationen. Die DMV betreibt die Seite mathematik.de und war einer der offiziellen Ausrichter des Jahres der Mathematik 2008.

Dass Mathematik keine weltfremde und theoretische Disziplin ist, sondern durchaus praktische und sogar politische Bezüge hat, zeigt der DMV-Workshop „Mathematik und Demokratie – wie gerecht ist die Bundestagswahl?“, der am vergangenen Wochenende in Berlin stattfand (die DAZ berichtete). Auf dem Workshop stellte der Augsburger Mathematik-Professor Dr. Friedrich Pukelsheim unter anderem das „Augsburger Zuteilungsverfahren“ vor, ein Verfahren zur Stimmauswertung bei Bundestagswahlen, das die vom Bundesverfassungsgericht gerügte Unzulänglichkeit des „negativen Stimmgewichts“ im derzeitigen Wahlsystem beseitigen könnte.

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