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Dienstag, 19.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Halle 116 bald unter Denkmalschutz?

Lange hat sich die Stadt Augsburg Zeit gelassen, das historische Erbe der Halle 116, in der sich ein Außenlager des KZ-Dachau befand, einer angemessenen Nutzung zuzuführen. Nun kommt offensichtlich Bewegung in die Angelegenheit, die die Stadt viele Jahre lang vor sich herschob. Nach Informationen der DAZ nimmt das Landesamt für Denkmalpflege die Halle 116 in die Liste der zu schützenden Denkmäler auf.



Halle 116 (c) DAZ

Die namensgebende Nummerierung der Halle 116 (c) DAZ


Dies geht auch aus einem Gesprächsprotokoll von Peter Feininger und Dietmar Egger hervor, die zusammen mit Ringo Reinhardt als Vertreter der „Initiative Denkort Halle 116“ bei den Fraktionen der CSU und der Grünen vorsprachen. Ein Mitglied der Grünen Stadtratsfraktion sei Zeuge eines Gesprächs eines Mitarbeiters des Landesamts für Denkmalpflege geworden. Demnach sei der Antrag zur Halle 116 genehmigt, womit der Antrag von Stadtrat Volker Schafitel (Architekturforum Augsburg) gemeint war, die Halle 116 unter Denkmalschutz zu stellen.

Die Grüne Fraktion unterrichtete die Initiative auch darüber, dass sie einen Antrag an Oberbürgermeister Kurt Gribl gestellt hat, der vorsieht, die Eigentumsverhältnisse zu klären. Dabei gehe es um den tatsächlichen Eintrag im Grundbuch und um eine Darlegung, welche Durchgriffsmöglichkeiten die Stadt Augsburg auf das Objekt habe. Nach ihrer Sitzung bei den Grünen gingen die Vertreter der Initiative zur CSU-Fraktion und wurden überrascht – im positiven Sinn.

Merkle: Der Stadtrat verkauft die Halle nicht!

Da ein positiver Bescheid des Landesamts für Denkmalpflege im Raum stehe und sich dadurch alle Vorzeichen des Projekts verändern würden, habe Fraktionschef Bernd Kränzle dem anwesenden parteilosen Kulturreferenten Thomas Weitzel „faktisch ins Stammbuch geschrieben, dass nach einem positiven Bescheid des Landesamts für Denkmalpflege der politische Prozess neu aufgerollt werden müsse, eine Sitzung des Ältestenrats notwendig sei und Thomas Weitzel sich mit allen Beteiligten zusammensetzen und eine allseits tragfähige und akzeptable Lösung suchen müsse.“

So das Autorenteam des Gesprächsprotokolls (Feininger/Egger) nach ihrer Sitzung in der CSU-Fraktion. Baureferent Gerd Merkle habe wohl das Bedürfnis gehabt, „das Geplänkel des Kulturreferenten stoppen zu müssen“ und sich festgelegt: „Der Stadtrat verkauft die Halle nicht!“ So wird Merkle in dem veröffentlichten Gesprächsprotokoll zitiert.