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Samstag, 20.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Dem Himmel so nah – FCA verpasst Sprung auf Champions-League-Platz

17 bange Minuten sah es ganz danach aus, als ob der Höhenflug der Himmelsstürmer der Hinrunde auch im vorletzten Heimspiel anhalten würde und der FCA trotz heftigen Schneetreibens vor dem Spiel bis zum Schluss seine weiße Weste behalten könnte. Doch nach Caiubys vielumjubelten Führungstreffer (74 Min.) riss Kalou die FCA Fans mit seinem Ausgleichstreffer in der letzten Minute der Nachspielzeit (90+1) aus allen Traumen und bescherte den Herthanern noch einen glücklichen Auswärtspunkt.

Von Udo Legner


Gegenüber dem Auswärtsspiel bei den Mainzern sah sich FCA-Coach Manuel Baum zu zwei Änderungen gezwungen. Für den gesperrten Daniel Opare und den verletzten Erik Thommy rückten Marcel Heller und Raphael Framberger, der sein letztes Spiel am 26. Mai beim 2:2 gegen Mönchengladbach absolviert hatte, in die Startelf.

Schwierige Platzverhältnisse

Obwohl es bei Spielbeginn nicht mehr schneite, war der Platz noch leicht schneebedeckt, weshalb mit Winterbällen gespielt wurde. Die schwierigen Platzverhältnisse schienen der Hertha in die Karten zu spielen, die den Augsburgern die ungeliebte Spielmacherrolle überließ, was deren Konterstil nicht entgegenkam. Doch schon bald mussten die Berliner feststellen, dass sich der FCA mittlerweile auch gegen defensiv-dekonstruktive Teams darauf versteht, das Spielgeschehen zu bestimmen und Torchancen zu kreieren.

Gefährlich für die Hertha wurde es erstmals in der 7. Minute, als nach einem Abspielfehler von Mittelstädt Caiuby allein auf das Berliner Tor zulief und erst von Hertha-Keeper Jarstein abgeblockt wurde. In der 13. Minute kam Marcel Heller nach feinem Anspiel von Finnbogason zum Abschluss, aber auch er scheiterte am reaktionsschnellen Hertha-Schlussmann. Auf der Gegenseite kamen die Berliner nach einem Standard zu ihrer ersten Chance. Einen Freistoß  (20. Min.) von Weiser setzte Langkamp nur über das Augsburger Tor. Unmittelbar danach köpfte Gouweleeuw im Anschluss an den ersten Eckball für den FCA die Flanke von Max ebenfalls nur knapp über das Tor. Zehn Minuten später fast das gleiche Szenario: Caiuby kam im Berliner Strafraum vor Langkamp an den Ball und köpfte nur Zentimeter links am Tor vorbei. Nur zwei Minuten später war es Marcel Heller, der nach feinem Zuspiel von Framberger Hertha-Keeper Jarstein zu einer Glanzparade zwang.

Großchancen im Fünf-Minuten-Takt

PlatzMannschaftSpieleS-U-NTorePkt.
1.FC Bayern München 34 27-03-04 92:28 (+64) 84
2.FC Schalke 04 34 18-09-07 53:37 (+16) 63
3.1899 Hoffenheim 34 15-10-09 66:48 (+18) 55
4.Borussia Dortmund 34 15-10-09 64:47 (+17) 55
5.Bayer 04 Leverkusen 34 15-10-09 58:44 (+14) 55
6.RB Leipzig 34 15-08-11 57:53 (+4) 53
7.VfB Stuttgart 34 15-06-13 36:36 (0) 51
8.Eintracht Frankfurt 34 14-07-13 45:45 (0) 49
9.Borussia Mönchengladbach 34 13-08-13 47:52 (-5) 47
10.Hertha BSC 34 10-13-11 43:46 (-3) 43
11.Werder Bremen 34 10-12-12 37:40 (-3) 42
12.FC Augsburg 34 10-11-13 43:46 (-3) 41
13.Hannover 96 34 10-09-15 44:54 (-10) 39
14.1. FSV Mainz 05 34 09-09-16 38:52 (-14) 36
15.SC Freiburg 34 08-12-14 32:56 (-24) 36
16.VfL Wolfsburg 34 06-15-13 36:48 (-12) 33
17.Hamburger SV 34 08-07-19 29:53 (-24) 31
18.1. FC Köln 34 05-07-22 35:70 (-35) 22
Im Fünf-Minuten-Takt erspielte sich der FCA in dieser Phase des Spiels eine Großchance um die andere, so dass die Führung für die unermüdlich anstürmenden Augsburger förmlich in der Luft lag. Doch ein nur schwer definierbares Gebräu aus Unvermögen und Pech stand ein ums andere Mal dem Augsburger Abschlussglück im Wege. So vergab Gouweleeuw (37. Min.) den Führungstreffer, indem er einen Konter aus aussichtsreicher Position recht kläglich abschloss. In der 42. Minute hatte Gregoritsch die FCA-Führung auf dem Fuß, aber auch sein Schuss strich rechts unten knapp am Berliner Tor vorbei. Fazit zur Halbzeit: Trotz deutlicher Dominanz konnte Augsburg aus seinen Chancen kein Kapital schlagen und schaffte es nicht, sich für seinen großen kämpferischen Einsatz zu belohnen.

In der zweiten Hälfte gelang es der Hertha, das Spiel ausgeglichener zu gestalten. Außer zahlreichen Eckbällen, die wenig Torgefährlichkeit heraufbeschworen, brachte der FCA offensiv immer weniger zustande. Die Gäste aus Berlin gewannen immer mehr Zweikämpfe und hielten die Augsburger vom eigenen Tor fern, ohne allerdings selbst groß gefährlich zu werden. Lediglich ein Aufsetzer von Plattenhardt (63. Min.) stellte für FCA-Keeper Hitz eine echte Prüfung dar, doch im Zusammenspiel mit dem emsig rackernden Gregoritsch konnte er auch diese Situation klären.

Führung durch Caiuby

In der 74. Minute wurde der FCA für seine unentwegten Bemühungen doch noch belohnt. Nach einer Ecke von Max verschätzte sich Jarstein, sodass der Ball zu Caiuby kam, der den Ball elegant mit der Brust annahm und ihn spektakulär mit einem Volleyschuss zur 1:0 Führung für den FCA versenkte. Nur wenige Minuten später hätte Gregoritsch für die Augsburger alles klar machen müssen. Doch Goalgetter Gregoritsch, von Framberger fein freigespielt, hatte an diesem Wintertag kein Glück und traf nur das Außennetz.

Die Berliner rannten in den Schlussminuten der Partie immer wieder gegen die gut gestaffelte Augsburger Abwehr an, fanden jedoch keine Lücke. Wie aus heiterem Himmel fiel in der letzten Minute der Nachspielzeit nach einer Flanke von dem eingewechselten Ex-FCA Spieler Alexander Esswein der Ausgleich für die Gäste. Stark leitete Essweins Flanke auf Kalou weiter, der aus kurzer Distanz zum 1:1 Ausgleich einschoss.

Für den FCA geht es schon am Mittwoch im letzten Auswärtsspiel der Hinrunde beim Tabellendritten Schalke 04 darum, die imposante Serie fortzusetzen und alle Skeptiker und Kritiker eines Besseren zu belehren, die die Baum-Schützlinge zu Beginn dieser Bundesligasaison als sicheren Abstiegskandidaten gehandelt hatten.

FCA: Hitz – Framberger, Gouweleeuw, Hinteregger, Max – Baier – Koo, Gregoritsch – Heller, Finnbogason, Caiuby 88. Min. Cordova (für Finnbogason) 80. Min. Khedira (für Koo) 76. Min. Schmid (für Heller)