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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

„Ich versuche, möglichst viele davon zu überzeugen, dass ich eine Alternative zum momentanen Amtsinhaber bin“

DAZ-Interview mit Iris Steiner

Mit der Kulturmanagerin Iris Steiner bewirbt sich im Juni eine Frau um ein einflussreiches CSU-Amt. Sollte Steiner gegen den amtierenden Vorstand Leo Dietz die Wahl um den Vorsitz des Kreisverbandes West gewinnen, käme das einem mittleren Erdbeben gleich – in einer ohnehin von schweren Erdbeben gezeichneten Partei. Grund genug für ein DAZ-Blitzinterview mit der Kandidatin. „Ich möchte möglichst alle, die mitmachen wollen, auch wirklich mitnehmen und in passender Weise einbinden“, so Steiner auf die Frage, mit welchen Inhalten sie gegen Dietz zu punkten vorhat.

DAZ: Was werden Sie, falls Sie die Wahl gewinnen sollten, anders machen als Ihr Vorgänger?

Iris Steiner

Iris Steiner - Foto: privat


Steiner: Ich glaube, jeder nimmt eine solche Aufgabe nach seiner ganz persönlichen Vorstellung wahr. Es wäre daher unfair, konkrete Kritik zu üben  – und „Gegner-Bashing“ ist auch nicht mein Stil. Sicher merkt man aber schon vom Ansatz her, wenn eine Frau ein solches Amt übernimmt. Ich bin generell ein ausgeprägter Netzwerk-Typ und arbeite sehr gerne mit vielen unterschiedlichen Menschen – das ist auch beruflich so. Ich kann mir vorstellen, dass ich eine gewisse Priorität darin sähe, die Ortsverbände mit der „Macht“, die so ein Kreisverband hat, zu unterstützen, wenn sie eigene Projekte und Themen umsetzen möchten. Wahrscheinlich kann ich es nicht lassen, auch ein paar Dinge seitens des Kreisverbandes anzustoßen, aber mein Hauptanreiz, dieses Amt übernehmen zu wollen, sind sicher die damit verbundenen Möglichkeiten, allen Ortsverbänden für Ihre Belange zur Verfügung zu stehen.

DAZ: Welche persönlichen Ambitionen verbinden Sie selbst mit dem Amt?

Steiner: Ganz ehrlich? Keine. Mir wurde in den letzten Tagen sogar mehrfach gesagt, dass ich in der Augsburger CSU keine Chance mehr auf irgendetwas hätte, sollte ich die Wahl verlieren. Wenn das so ist – schade – aber damit muss ich dann wohl auch leben. Im Moment konzentriere ich mich auf diese Kandidatur und versuche, möglichst viele davon zu überzeugen, dass ich eine Alternative zum momentanen Amtsinhaber bin. Als Typ, als Frau und wahrscheinlich auch mit meinen inhaltlichen Schwerpunkten. Wenn ich mich so einer Wahl stelle, will ich sie gewinnen. Weiter denke ich dabei nicht.

DAZ: Was hat Sie bewogen, sich in dieses Abenteuer zu stürzen?

Steiner: Ich mag Herausforderungen und finde die Aufgabe einer Kreisvorsitzenden sehr spannend. Auch, weil es in der CSU Augsburg schon länger keine Frau mehr in dieser Position gegeben hat und man ja auch immer wieder hört, dass Frauen für diese Führungspositionen nicht zu gewinnen sind. Das habe ich zwar schon immer für eine Ausrede gehalten, wenn die Männer sich nicht in die Karten schauen lassen wollten, aber man muss ja auch erst mal gefragt werden. Daher kann ich nur sagen: Es gibt nichts zu verlieren. Ich möchte das Kandidaten-Angebot bereichern und die Delegierten entscheiden lassen.

DAZ: Mit welchen inhaltlichen Aussagen wollen Sie zirka 80 wahlberechtigte Delegierte von der Notwendigkeit eines Wechsels überzeugen?

Steiner: Die Entscheidung, mich dieser Wahl zu stellen, liegt erst wenige Tage zurück. Konkrete Inhalte würde ich deshalb gerne noch ein wenig zurückstellen. Meine Vorstellung von einem guten Kreisvorsitzenden ist die eines präsenten Ansprechpartners und Unterstützers. Mein Schwerpunkt liegt auf dem Austausch und der Vernetzung. Ich möchte möglichst alle, die mitmachen wollen, auch wirklich mitnehmen und in passender Weise einbinden. Diese Art von Kreativität ist meine Stärke und meine Lieblingsbeschäftigung. Passt ganz gut zu dieser Aufgabe, denke ich!

DAZ: Frau Steiner, vielen Dank für das Gespräch. ————– Fragen: Siegfried Zagler