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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Dietz unter Druck

In der Augsburger CSU brennt es wieder unterm Dach: Leo Dietz und Volker Ullrich stehen schwer unter Druck.

Kommentar von Siegfried Zagler

Wer die Verhältnisse in der Augsburger CSU kennt, weiß, dass diese Meldung eine parteipolitische Sensation ist: Eine in der CSU-Nomenklatura unbedeutende Persönlichkeit wagt sich in eine Kampfkandidatur gegen den amtierenden Vorsitzenden, der sich erst vor zwei Jahren den Vorsitz erkämpfte. Leo Dietz dürfte nicht besonders amüsiert sein über diesen Affront, der sicher nicht von Iris Steiner allein im stillen Kämmerlein ausgedacht und geplant wurde.

Will man den Prognosen des Steiner-Lagers glauben, dann stehen die Chancen für die Außenseiterin gut. Allein schon der Sachverhalt, dass gegen einen gerade ins Amt gewählten Vorsitzenden eine Gegenkandidatin ins Feld zieht, könnte ein Beleg dafür sein, dass Leo Dietz in der Augsburger CSU längst nicht so akzeptiert und arriviert ist, wie es in der Öffentlichkeit den Anschein hat.



In der Augsburger CSU ist wieder Feuer unterm Dach: MdB Volker Ullrich, der in der CSU-Fraktion des Bundestages ein gutes Standing hat, hat von einer Stunde auf die andere sein Saubermann-Image verloren und kämpft einen schwer gewinnbaren Kampf um sein politisches Überleben und Stadtrat Leo Dietz, der in der CSU-Fraktion des Augsburger Stadtrates ein gutes Standing hat, steht massiv unter Druck.

Sollte Dietz von Steiner aus dem Amt gekegelt werden, ist sein lokaler CSU-Aufstieg vorläufig gestoppt und seine politische Karriere zu Ende, bevor sie richtig angefangen hat. Iris Steiner bekommt in der Partei viel Rückenwind, wie es heißt. Und falls sie tatsächlich Dietz stürzen sollte, dann nicht weil Iris Steiner eine große inhaltliche Versprechung darstellt, sondern weil sie als Frau gegen Leo Dietz antritt, dessen Höhenflug innerhalb der Partei für Polarisierungsprozesse sorgte.

Festzuhalten ist darüber hinaus, dass Dietz ein talentierter Kämpfer ist, der sich gerade dann zu wehren weiß, wenn es eng wird. Der Kreisvorsitzende West wird Ende Juni gewählt. Bis dahin kann noch viel passieren.