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Freitag, 19.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA vs. Leipzig: Ein grandioses Match, ein gerechtes Unentschieden

Der FC Augsburg und RB Leipzig trennten sich nach einer phasenweise hochklassigen Partie vor 28.314 Zuschauern in der WWK Arena mit einem 2:2 Unentschieden. Die Tore für den FCA erzielten Stafylidis (19.) und Hinteregger (60.), für Leipzig trugen sich T. Werner (25.) und Compper (52.) als Torschützen in die Statistik ein.

Von Siegfried Zagler

Vorab soll gesagt sein, dass es ein wunderbarer Fußballabend auf dem Lechfeld war. Das Spiel zeigte unerwartete dramatische Wendungen, technische Feinheiten sowie körperliche Grobheiten und vor allem schnelle und abschlussorientierte Spielzüge.

FCA-Trainer Manuel Baum überraschte bei der Aufstellung in zweifacher Hinsicht, indem er erstens in der Innenverteidigung den 17-jährigen Kevin Danso brachte. Im Gegensatz zum Spiel in Darmstadt war Paul Verhaegh (Rückenprobleme) nicht im Kader und Altintop musste die Bank drücken. Die zweite große Überraschung stellte die taktische Aufstellung dar: Der FCA spielte ein 3-4-1-2 mit einer grundsoliden Dreierkette, in der der junge Danso ein überzeugendes Debüt gab. Martin Hinteregger verteidigte auf der linken Seite wie ein Fußballgott und bei Kacar reichte eine durchschnittliche Leistung aus, um an diese Dreierkette Bestnoten vergeben zu können.

Die Viererkette davor wurde mit den beiden Zerstörern (Sechser) Moravek und Kohr bestückt und außen sollten Stafylidis und Framberger für Dampf auf den Flügeln sorgen. Koo war erste Anspielstation für Kombinationsvorhaben, Ji und Bobadilla sollten als Zielspieler mit langen Bällen beschäftigt werden. Hätte Dong-won Ji mehr Klasse, hätte er seine Großchance in der ersten Minute verwertet, doch der Koreaner vergab trotz Zeit und Raum aus 16 Metern die erste Top-Chance des Spiels kläglich.

In den ersten 20 Minuten ging das taktische Konzept des FCA auf. Die Leipziger hatten zwar mehr vom Spiel, ohne sich aber mit ihren schnellen und ballsicheren Spielern entfalten zu können. Noch vor dem Ausgleich von Stafylidis, der einen Leipziger Ballverlust Keitas mit einem Hammer aus 30 Metern zum 1:0 für den FCA zu verwerten verstand (19.), fingen die Augsburger aber zu wackeln an. Bobadilla und Ji liefen bereits nach 15 Minuten die ballführenden Leipziger nicht mehr so konsequent an, was dazu führte, dass sich die Augsburger Viererkette zu weit nach hinten verschob, weshalb die konterstarken Leipziger immer mehr Platz bekamen, den sie auch zu nutzen verstanden. Nach einem unbegreiflichen Stockfehler von Ji lief der Ball blitzschnell vom Strafraum der Leipziger über Keita zu Werner, der mit Glück FCA-Kepper Hitz zum 1:1-Ausgleich überwinden konnte. (25.). Danach verlor das Spiel durch viele verzinkte und auch offene Fouls, die meist vom FCA ausgingen, an Fluss und Tempo. Dass das Spiel in dieser Phase oft unterbrochen war, sollte den FCA von den präzise vorgetragenen Angriffen der furiosen Leipziger entlasten.

RB Leipzig als Systemfehler erkannt: Choreographie der Augsburger Ultras

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Die zweite Halbzeit begann Leipzig wesentlich gedankenschneller als der FCA. Für die erste gefährliche Aktion sorgte Forsberg mit einem Weitschuss, (46.). Wenig später musste Raphael Framberger mit einer Knieverletzung ausscheiden. Als für ihn der Ex-Leipziger Teigl eingewechselt wurde, fiel nach einer Ecke der Führungstreffer für den Aufsteiger. Compper konnte am langen Posten nach einer Forsberg-Ecke den Ball locker einnicken.

Das frenetisch anfeuernde Augsburger Publikum trieb die Akteure auf dem Platz weiter nach vorne – und es sollte funktionieren: Der FCA konnte erstmalig in dieser Saison einen Konter mit einem Torerfolg setzen. Nachdem es vor dem FCA-Gehäuse lichterloh brannte, gelang den Augsburgern ein Überraschungsangriff, der beinahe schon am typisch unpräzisen Passspiel der Brechtstädter zu scheitern schien, aber dann doch einen glücklichen Abschluss fand: Martin Hinteregger schloss im Stil eines Knipsers zum 2:2 ab (60.).

Der FCA war wieder im Spiel – musste sich aber immer wieder gegen die pfeilschnellen Angriffe der Leipziger wehren. In der 68. Minute vergab T. Werner eine sogenannte 100-prozentige Torchance, weil er eine scharfe Hereingabe von Marcel Sabitzer aus kurzer Distanz nicht traf. Der FCA kam kaum noch zu gefährlichen Aktionen. Nur Stafylidis bekam am Ende noch aus spitzem Winkel eine Torchance, doch der Grieche knallte den Ball an den Außenpfosten (87.).

Es blieb beim für den FCA etwas schmeichelhaften Unentschieden. Der FCA konnte den Fluch der Freitagsspiele (13 sieglose Freitagsspiele in Folge) nicht vertreiben, begeisterte aber sein Publikum mit einer Partie, die er durchwegs am oberen Limit bestritt. Ein großes Kompliment auch an das Augsburger Publikum, das sich als starker zwölfter Mann erwies. Großartig auch die Choreografie der Augsburger Ultras, die offenbar begriffen haben, dass das Leipziger-Konstrukt einem DFB-Systemfehler geschuldet ist, der nicht den Fußballern und den Leipziger Fans und noch viel weniger Ralf Rangnick anzukreiden ist.

Am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) muss sich der FCA in Gelsenkirchen beweisen.

FCA: M. Hitz; – G. Kacar; K. Danso; M. Hinteregger; – K. Stafylidis; J. Moravek; J. Koo; D. Kohr; R. Framberger; – D. Ji; R. Bobadilla.

Eingewechselt: M. Leitner (58.); H. Altintop (75.); G. Teigl (52.); – Ausgewechselt: J. Moravek (75.); R. Framberger (52.); D. Ji (58.); – Auswechselbank: I. Gelios (TW); C. Janker; P. Max; T. Usami.

Tore: 1:0 Konstantinos Stafylidis (19.) 1:1 Timo Werner (25.) 1:2 Marvin Compper (52.) 2:2 Martin Hinteregger (60.).