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Mittwoch, 24.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA: Wie geht es mit Baum weiter?

In einem Spiel, bei dem Torraumszenen und Torchancen Mangelware waren, kam der FCA bei seinem letzten Auftritt in der WWK-Arena vor der Winterpause vor 28.653 Zuschauern durch ein Kopfballtor von Martin Hinteregger (59. Min.) zu einem überaus glücklichen 1:0 Sieg gegen die Gladbacher Borussia.



Von Udo Legner


Hätte das letzte Heimspiel des FCA vor der Winterpause gegen den Tabellennachbarn aus Mönchengladbach durch die sensationelle Trainerentlassung von Dirk Schuster nicht unter besonderen Vorzeichen gestanden, dann könnte unter den Spielbericht zum 15. Bundesligaspieltag ganz schnell der Schlusspunkt gesetzt werden.

Was gibt es auch groß zu berichten von diesem an Höhepunkten armen Spiel, dem selbst die Match-Statistik – die 8 Torschüsse hüben wie drüben verzeichnet – noch schmeichelt, und in dem die paar Szenen, bei denen die beiden Torhüter Sommer und Hitz im Rampenlicht standen, an einer Hand abzuzählen waren? – Allein der besondere Stellenwert dieses ersten Spiels in der Nach-Schuster-Ära geben Anlass zu ein paar Nachbetrachtungen.

Wechsel auf die Zukunft

Nachdem Manager Reuter bei der Begründung der Trainerentlassung indirekt eine Renaissance des Angriff-Fußballs eingefordert hatte, war davon auszugehen, dass sich diese Forderung in der Startelf-Aufstellung des neuen Trainers Baum niederschlagen würde. Wollte der frisch gebackene Bundesligatrainer Manuel Baum vom Interimstrainer zum Heilsbringer mutieren, so war ein glückliches und erfolgreiches Händchen bei diesem „Bäumchen, wechsel dich-Spiel” der beste Wechsel auf die Zukunft.

Konnte mit dem Comeback von Koo (für Altintop) und Gouweleeuws (für Janker) gerechnet werden, so zeugten die Startelf-Nominierungen von Max (statt Stafylidis), Moravek (für den gesperrten Dominik Kohr) und Usami (statt Kacar) von Mut und versprachen mehr Spielkultur und Offensivgeist. Dass die Rechnung von Manuel Baum nur eine gute Viertelstunde lang aufging, hatte mehrere Gründe und lag wohl nicht zuletzt an der Verunsicherung, die der Wirbel um den Trainer-Rausschmiss bei den FCA Spielern verursacht hatte. Nach anfänglich durchaus sehenswerten Kombinationen, bei denen insbesondere Jan Moravek durch technische Kabinettstückchen glänzte, verflachte das Augsburger Spiel. Gegen die gut gestaffelte Borussenabwehr tat sich die neu formierte Mannschaft schwer. Mit Jis verunglücktem Flugkopfball (14. Min.) war es mit der Augsburger Anfangs-Herrlichkeit auch schon wieder vorbei und der FCA spielte, wie einst bei Dirk Schuster, wieder den alten Stiefel.

Von zwei harmlosen Gladbacher Halbchancen abgesehen (40. Min. Kopfball Christensen bzw. 43. Min. Fernschuss Raffael) dümpelte das Spiel ohne nennenswerte Aufreger bis zum Pausentee dahin.

Fazit zur Halbzeit: Trotz anfangs vielversprechender Ansätze blieb im Spiel des FCA (zu) vieles Stückwerk, weshalb Manuel Baum und sein Team mit dem mageren 0:0 und dem typischen Old-School-Schuster-Ergebnis noch gut bedient waren.

3 Ecken, ein Tor

Bezeichnend für diese vom Sicherheitsfußball geprägte Partie war, dass die allererste Ecke ganze 59 Minuten auf sich warten ließ! Dass dieser Eckball nichts einbrachte, konnte angesichts der miserablen Eckballbilanz des FCA nicht verwundern. Dass der FCA nach einer Großchance der Gladbacher durch Mahmoud Dahoud (66. Min.) ausgerechnet nach seiner zweiten von insgesamt lediglich drei Ecken und noch dazu durch Martin Hintereggers allererstes Bundesligator (75. Min.) die Partie zu seinen Gunsten entschied, gehört zu den Unwägbarkeiten des Fußballs, die die Statistik oft Lügen strafen.

Da die Gladbacher auch nach diesem Rückstand kein Mittel gegen die gut gestaffelten Augsburger fanden (für Max und Moravek waren Stafylidis und Altintop gekommen), kam der FCA zu seinem zweiten Heimsieg und fuhr drei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg ein.

Mit diesem 1:0 Erfolg überholte der FCA in der Tabelle die Schubert-Truppe und kletterte auf den 12. Tabellenplatz.  Für den neuen FCA Trainer Manuel Baum war es eine Premiere nach Maß. Ob die Bäume für ihn in den Himmel wachsen und er seine Arbeit im neuen Jahr fortsetzen kann, darüber dürfte bereits die nächste Begegnung beim BVB (Dienstag, 20 Uhr) Aufschluss geben. Immerhin ist er der erste Bundesligatrainer des FCA, dem bei seinem Einstand ein Dreier gelang.

FCA: Hitz – Verhaegh, Gouweleeuw, Hinteregger, Max – Baier – Schmid, Moravek, Koo, Usami – Ji.

Einwechslungen:

69. Stafylidis (für Max),

72. Halil Altintop (für Moravek),

87. Günther-Schmid (für Usami).