DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Samstag, 20.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Brexit: IHK Schwaben befürchtet Einbrüche für regionale Wirtschaft

“Ein schwarzer Tag für Großbritannien, Europa und die schwäbische Wirtschaft. IHK Schwaben befürchtet Rückschläge für Geschäfte mit zweitwichtigstem Exportmarkt Bayerns”, so beginnt eine Pressemitteilung der IHK Schwaben zum Austritt Großbritanniens aus der EU.

... eine Union ohne Großbritannien

...und  ohne Großbritannien


„Als schwarzen und bitteren Tag“ bewertet die IHK Schwaben die Entscheidung Großbritanniens zum Austritt aus der EU: „Mit dem Brexit wird der Europäische Binnenmarkt, Schwabens wichtigster Wirtschaftsraum, deutlich geschwächt mit noch nicht absehbaren Folgen für die Unternehmen. Mit dem EU-Austritt verliert Schwaben die politische Verlässlichkeit eines sehr dynamischen Absatzmarkts“, so Andreas Kopton, Präsident der IHK Schwaben.

Das britische Votum habe unmittelbare Auswirkungen auf die politischen Institutionen der EU. Brüssel müsse sich nun den neuen Gegebenheiten stellen und seine Funktionsfähigkeit sichern. Das bedeute  interne Veränderungsprozesse parallel zur Rückabwicklung der britischen Mitgliedschaft. Der Brexit würde einen lange andauernder Prozess der politischen Unsicherheit nach sich ziehen. „Die Wirtschaft braucht klare und verlässliche Rahmenbedingungen. Unsicherheit ist Gift“, fürchtet Kopton auch im Hinblick auf weitere Separationsbestrebungen in anderen Mitgliedsstaaten. „Die EU muss jetzt den Zusammenhalt der restlichen Mitgliedsstaaten sichern.“

Allein im vergangenen Jahr exportierten die Unternehmen im Freistaat Waren im Wert von 15,5 Milliarden Euro nach Großbritannien (plus 22 Prozent zum Vorjahr). „Geschäfte mit diesem wichtigen Auslandsmarkt werden mittelfristig für schwäbische Firmen komplizierter“, so Kopton in einer ersten Einschätzung zum Ausgang des Referendums. Auch wenn der Brexit keine unmittelbaren rechtlichen Veränderungen auslöse, werden die jetzt zu beobachtenden Währungsturbulenzen wohl auch eine Verteuerung von Exporten bedeuten. – Langfristig seien die wirtschaftlichen Folgen des Austritts von den künftigen Vereinbarungen zwischen der EU und Großbritannien abhängig. Dazu müsse Großbritannien nun Handelsverträge weltweit, aber auch mit der EU komplett neu aufsetzen. Die EU-Verträge sehen einen Zeitraum von zwei Jahren vor, um diese neu zu regeln. „In dieser Phase der Unklarheit ist eine Investitionszurückhaltung von beiden Seiten zu erwarten“, vermutet Kopton.

Die IHK Schwaben hat derzeit über 500 schwäbische Firmen mit regelmäßigen UK-Aktivitäten registriert, knapp ein Drittel unterhält eine eigene Präsenz vor Ort. Schwerpunkte bilden die Branchen Maschinenbau, Kfz, Infrastruktur sowie Lebensmittel und Logistik.