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Sonntag, 24.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Linke: „OB verpasst Kulturausschuss Ohrfeige“

Der Streit um eine Vertragsverlängerung des Brechtfestivalleiters Joachim Lang kommt am Donnerstag zu einem vorläufigen Ende. Oberbürgermeister Kurt Gribl hat das Thema auf die Tagesordnung des Stadtrats gesetzt. Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung soll der Stadtrat darüber abstimmen, ob Joachim Lang das 2016er Festival machen darf oder nicht.

Otto Hutter

Otto Hutter


Wie berichtet, erreichte eine Allianz aus CSU und SPD-Stadträten im vergangenen Kulturausschuss, dass das Thema Brechtfestival von der Tagesordnung genommen wurde. Nachdem bekannt wurde, dass die Vertragsverlängerung Langs, die der Kulturausschuss hätte ablehnen können, zwar nicht im Kulturausschuss behandelt wurde, aber dafür nun im Stadtrat behandelt werden soll, erklärten gestern die Stadträte der Linken, Otto Hutter und Alexander Süßmair, dass dieses merkwürdige Prozedere damit zu tun habe, „dass Ex-Stadtrat Karl-Heinz Schneider, den eine persönliche Freundschaft mit Joachim Lang verbindet, Lang auf jeden Fall durchdrücken wolle.“  Dies sei aus Berichten der Medien hervorgegangen, so Hutter, der in dem Umstand, dass  OB Kurt Gribl eingreift, eine „schallende Ohrfeige“ für den Kulturausschuss erkennt.

Hutter kritisiert darüber hinaus, dass Kulturreferent Weitzel repektlos behandelt wurde: „Es ist ein Unding, dass ein Politiker, der auf eigenen Wunsch aus dem Stadtrat ausgeschieden ist, quasi als letzte Amtshandlung die Personalie Lang in den Koalitionsvertrag hinein diktiert. Damit wird dem neuen, über Regierungs- wie Oppositionslager hinweg begrüßten, Referenten Weitzel bereits bei Amtsantritt das Misstrauen ausgesprochen. Es wird verhindert, dass Weitzel seine eigenen kulturpolitischen Vorstellungen umsetzt.“ So Hutter, der davon ausgeht, dass aufgrund der sicheren Mehrheit von CSU und SPD die Vertragsverlängerung Joachim Langs längst ausgemachte Sache ist, weshalb eine öffentliche Debatte um die Neuausrichtung des Festivals vermieden wurde: „Dass der Kulturausschuss als zuständiges Gremium durch Hinterzimmerpolitik umgangen wird, offenbart gerade im Kulturausschuss einen Mangel an politischer Kultur.“