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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Brechtfestival: Schlechte Karten für Joachim Lang

Die politisch neu aufgestellte Stadt will weiterhin an dem Format „Brechtfestival“ festhalten. Viel mehr steht aktuell nicht fest. Offen ist auch die Frage, ob die Stadt mit Festivalleiter Joachim Lang weitermachen wird. Langs Vertrag läuft mit dem kommenden Brechtfestival im Februar 2015 aus.

Von Siegfried Zagler

Joachim Lang: Bleibt er über 2015 hinaus Festivalleiter?

Joachim Lang: Bleibt er über 2015 hinaus Festivalleiter?


Joachim Lang selbst hat Entscheidungsdruck aufgebaut. Er wollte diese Frage noch vor der Sommerpause geklärt haben, um für sich Planungssicherheit herzustellen. Dem Vernehmen nach habe Lang sogar „gedroht“, das Festival 2015 hinzuwerfen, falls man ihn über die Sommerpause hinweg im Ungewissen ließe. Joachim Lang erhielt auf Empfehlung von Kurt Idrizovic unter Kulturreferent Peter Grab den Auftrag, drei Jahre ein Brechtfestival durchzuführen. Das war nach der Kommunalwahl 2008. Das erste Brechtfestival unter der künstlerischen Leitung von Joachim Lang startete 2010. Ende 2011 wollte Grab Langs Vertrag um weitere fünf Jahre verlängern. Der Kulturausschuss genehmigte nur drei weitere Jahre, die mit dem kommenden Festival im Februar 2015 zu Ende gehen.

„Müssen sehen, wie das Konzept ist“

Nach Informationen der DAZ findet am morgigen Dienstag ein Treffen der Koalitionspartner CSU/SPD und SPD-Altstadtrat Karl-Heinz Schneider statt. Lang soll auf diesem Treffen sein Festivalkonzept für weitere drei Jahre vorstellen. Ob die Fraktion der Grünen bei diesem Meeting, das ohne Kulturreferent Weitzel stattfindet, dabei ist, ist aktuell nicht bekannt. Die Grünen haben zur Personalie Lang ohnehin ein klares Verhältnis: „Nach sechs Jahren sollte die Stadt den Mut haben, wieder mit einem neuen Festivalleiter neue Konzepte und Ideen zu suchen“, so die Fraktionschefin der Grünen, Martina Wild. Selbst innerhalb der CSU-Fraktion gibt es kein homogenes Meinungsbild bezüglich der Personalie Lang. Der Fraktionschef der CSU gibt sich dennoch gelassen. „Wir müssen sehen, wie das Konzept ist. Dann sehen wir weiter“, so Bernd Kränzle, der die Entscheidungsfindung auf breite Beine stellen will und nicht davon ausgeht, dass es in Sachen Festivalleiter vor der Sommerpause Handlungsbedarf gibt. Wie es die SPD-Fraktion mit Lang hält, ist derzeit nicht in Erfahrung zu bringen, was damit zu tun haben könnte, dass sich die SPD noch nicht auf dem Weg der Entscheidungsfindung befindet. Es ist aber davon auszugehen, dass sich die SPD-Fraktion dem Diktat von Karl-Heinz Schneider unterwirft. Schneider ist Lang-Fan. Zwischen dem ehemaligen Stadtrat Schneider und Joachim Lang ist im Lauf der vergangenen Jahre ein freundschaftliches Verhältnis entstanden.

Weitzel und Votteler haben andere Pläne

Kulturreferent Thomas Weitzel hatte bereits in seiner Eigenschaft als Kulturamtsleiter ein angespanntes

Hat andere Pläne: Thomas Weitzel

Hat andere Pläne: Thomas Weitzel


Verhältnis zu Lang und zu dessen Festival-Konzeption. Seine Bereitschaft mit Lang zu verlängern, wäre nach Informationen der DAZ bestenfalls einem diplomatischen Kompromiss geschuldet. Auch Theaterintendantin Juliane Votteler würde Lang keine Träne nachweinen, sollte der Vertrag mit Lang keine Neuauflage erleben. Weitzel und Votteler haben andere Pläne. Ein internationales Theaterfestival soll den thematischen Mittelpunkt des Brechtfestivals bilden. Sollte sich diese Idee durchsetzen, würde eine Vertragsverlängerung mit Lang keinen Sinn ergeben.

Das sieht Kurt Idrizovic nicht anders. „Bei Albert Ostermaiers ABC-Festival wollte die damals neu gewählte Stadtregierung keine Neuauflage. Ostermaier musste Platz machen für andere Personen und Ideen. Dies sollte man jetzt dem neuen Kulturreferenten auch zugestehen“, so Idrizovic auf Anfrage zur DAZ.